Fast Forward: Fatal

Fatal Cover
Cover / Foto: 2F Spiele

Fatal ist das neueste Mitglied der Fast Forward-Serie von Friedemann Friese, erschienen in seinem Verlag 2F Spiele. Fast Forward-Spiele benutzen das Fabelkonzept, bei dem sich das Spiel weiter entwickelt, indem mit der Zeit neue Aktionen oder Regeldetails hinzukommen und dadurch das Spielgefühl verändert wird. Letztes Jahr startete diese Serie mit den drei Titeln Furcht, Festung und Flucht, die auf diesem Blog alle recht unterschiedlich ankamen. Daher war ich gespannt, wie sich der vierte Teil in mein persönliches Ranking einreihen wird.

Spielmaterial:

Die kleine quadratische Schachtel enthält nur einen Stapel Karten und einen Zip-Beutel, der dafür verwendet werden kann, die Kartenstapel für folgende Partien an einem anderen Tag getrennt zu halten.

Spielmechanismus:

Der Kartenstapel wird von oben nach unten durchgespielt. Die Spieler dürfen immer drei Karten auf der Hand haben und versuchen durch das Austauschen von Karten bestimmte Werte zu erreichen. Und zwar immer entsprechend der aktuellen Wertungsregel. Liegt eine bestimmte Anzahl an Karten in der Mitte aus, ist dies die letzte Runde vor der Wertung. Ein Spieler schneidet am schlechtesten ab, seine Karten kommen aus dem Spiel. Alle anderen gespielten Karten werden mit drei weiteren Karten vom Stapel neu gemischt und die nächste Partie kann beginnen. So kommen nach und nach einige Karten aus dem Spiel heraus und immer wieder neue hinzu. Die Sonderregel ändert sich regelmäßig, so dass die einzelnen Partien viel Abwechslung bieten.

Fatal Kartenhand
Kartenhand / Foto: Brettspielpoesie

Spielende:

Eine Partie endet nach der Runde, in der eine bestimmte Anzahl an Karten ausgelegt wurden. Die Siegbedingungen hängen von der aktuellen Sonderregel ab, die sich während einer Partie allerdings ändern kann.

Fatal Kartenstapel
Kartenstapel / Foto: Brettspielpoesie

Wurde der gesamte Stapel einmal komplett durchgespielt, hat man alles im Spiel gesehen. Es kann einfach mit allen Karten weiter gespielt oder wieder neu sortiert werden, um von vorne zu beginnen.

Spieleranzahl:

Das Spielgefühl ähnelt sehr dem von Furcht, welches zu zweit keinen Spaß brachte. Fatal wurde direkt für 3-5 Spieler veröffentlicht, was ich gut heiße. Ich bekam auf der Messe die Empfehlung am besten in Vollbesetzung zu starten, um möglichst viele der Karten schnell zu sehen zu bekommen. Zu dritt kann es sich ein wenig ziehen, bis neue Regeln ins Spiel kommen.

Glücksfaktor?

Der englische Titel lautet Fortune, was übersetzt Glück bedeutet (In meinen Augen ein passenderer Titel als Fatal, aber eben kein deutsches Wort mit “F”). Die Grafik erinnert an einen einarmigen Banditen, die Karten zeigen zum Teil Früchte wie Zitronen, Bananen oder Erdbeeren, wie sie in solchen Automaten typisch vorkommen. Dazu passt einfach ein hoher Glücksanteil und da die Partien in der Regel nicht einmal die auf der Schachtel angegebenen 15 Minuten dauern, ist das völlig akzeptabel.

Fazit:

Fatal ist ein Spiel aus der Fast Forward-Reihe und hat noch die selben Schwachpunkte, die ich in der damaligen Rezension der ersten drei Teile bereits genannt habe: Es enthält zwar keine Anleitung als solche, dennoch gibt es natürlich Regeln, sie stehen nur auf den Karten und kommen auch erst nach und nach ins Spiel. Sie müssen dennoch von einem Spieler vorgelesen und von allen anderen verstanden werden. Das mag nicht jeder Spieler, manche bestehen einfach darauf vor der Partie alle Regeleinzelheiten erklärt zu bekommen und können sich einfach nicht auf ein solches Konzept einlassen. Sind die Regeln erst einmal bekannt und der Stapel vollständig durchgespielt, verfliegt der Zauber des Unbekannten. Und irgendwie verringert sich damit auch der Reiz es erneut zu spielen. Um einen Stapel durchzuspielen, kann es dabei schon einige Zeit dauern, man spielt mit Sicherheit mehr Partien am Stück als bei manch anderem Kartenspiel dieser Preisklasse. Es lässt sich im Anschluss komplett zurück setzen.

Aber nun zum Spiel selbst: Der Spielverlauf hat mich sehr an Furcht erinnert, ein schnelles Kartenspiel mit Zahlenkarten, bei dem viel gerechnet werden muss. Denn die Siegbedignungen beziehen sich doch immer auf die Zahlenwerte, daher muss die Gesamtpunktzahl errechnet werden. Durch Sonderaktionen muss man manches Mal ganz schön hin und her rechnen, das muss man mögen, kann sonst eher abschrecken. Natürlich möchte man jede Partie gewinnen, aber für den weiteren Spielverlauf ist dies eigentlich egal, interessant ist viel mehr, wer verloren hat und Karten weggeben muss. Verliert ein Spieler mehrere Runden hintereinander, kann dies frustrierend sein. Es gibt auch keinen Gesamtsieger nach einem kompletten Durchlauf, die Partien werden alle einzeln gewertet.

Dabei entstehen durchaus schöne Momente, wenn ein Spieler siegessicher auf das Spielende zusteuert und als letzte gezogene Karte in einer Partie die Siegbedingung geändert wird. Das ist für den einen Spieler vielleicht ärgerlich, bei den anderen entsteht eine gewisse Schadenfreude. Genauso, wenn eine Sonderaktion kurz vor Spielende noch einmal alles durcheinander würfelt. Oder manche Spieler regelrechte Highscores einfahren, weil sie die Kombination aus Sonderregel und Kartenaktionen bestmöglich ausnutzen. Solche Spielverläufe bleiben im Gedächtnis. Und genau das ist es doch, was Spiele erzeugen sollen: Tolle Erinnerungen. Leider ist das auch fast alles, was nach dem Durchspielen übrig bleibt. Das Spiel lebt einfach von der Ungewissheit was da noch kommen mag. Sobald man jedoch alle Sonderregeln kennt, ist die Luft erst mal raus. Unsere Gruppen konnten nicht motiviert werden, es weiter zu spielen oder erneut von vorne zu beginnen. Vielleicht nach einer gewissen Zeit, wenn man die Karteneffekte schon wieder verdrängt hat. Da die Idee der Fast Forward-Spiele bereits bekannt war, es also keine völlige Innovation darstellt und es so viele Ähnlichkeiten zu Furcht aufweist, vergebe ich vier Punkte. Dieses Spiel ist ein Erlebnis – leider mit geringem Wiederspielreiz.

Wertungsnote 4/6

Verlag: 2F Spiele
Autor(en): Friedemann Friese
Erscheinungsjahr: 2018
Spieleranzahl: 3 – 5 Spieler
Dauer: 15 Minuten

Vielen Dank an 2F Spiele für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

Ähnliche Artikel:

Eine Antwort auf „Fast Forward: Fatal“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert