Porto

Porto Cover / Foto: Brettspielpoesie

In Porto, der Hafenstadt,
läuft allerhand Spannendes ab.
Viel lässt sich hier entdecken,
in den Straßen, in allen Ecken.
Gesäumt von bunten Fassaden,
in den prächtigsten Farben,
die ihr hier lasst entstehen,
dahinter sind Anwohner zu sehen.
Die sprechen, singen, lachen,
oder einfach die Wäsche machen,
Katzen kraulen und Blumen gießen,
Porto lädt ein, die Zeit zu genießen.

Spielmaterial:

Neben einem großen, bunten Spielplan sind in Porto viele Bau- und Auftragskarten sowie Etagenplättchen in den fünf Farben blau, gelb, grün, rot und violett enthalten. Wertungssteine und -plättchen gibt es in den Farben weiß, grau, braun und rosa. Neben Siegpunktplättchen ist ein Startspieler-Turm enthalten, der die Clérigo-Kirche repräsentieren soll.

Spielmechanismus:

In Porto werden bunte Häuser errichtet, wie sie für das dortige Ribeira-Viertel bekannt sind. Doch baut nicht jeder an seiner eigenen Häuserfront, sondern alle Spieler gemeinsam auf dem großen Spielplan. Porto ist jedoch keineswegs kooperativ, jeder möchte die Stockwerke so platzieren, dass viele Punkte für einen selbst dabei herausspringen ohne den folgenden Spielern lukrative Vorlagen zu bieten. Punkte erhalten die Spieler nämlich für die Platzierung von Erdgeschossen oder Dächern, aber auch für angrenzende Stockwerke und erfüllte Auftragskarten.

Porto Spielplan / Foto: Brettspielpoesie

Es gibt nur zwei mögliche Aktionen: Handkarten nehmen oder bauen. Aus der offenen Auslage können Karten bis zu einem Gesamtwert von 3 genommen werden, es gibt die Karten mit Werten 1, 2 und 3. Für den Bau werden genau zwei Karten ausgespielt. Eine gibt die Farbe des Gebäudes vor, die andere die Anzahl Stockwerke, welche in dieser Farbe platziert werden. In jeder Farbe existieren nur drei Erdgeschosse, mehr Häuser dieser Farbe dürfen nicht errichtet werden. Mit jedem Erdgeschoss werden Siegpunkte vergeben, und zwar entsprechend dem dort ausliegenden Marker. Dieser wird anschließend auf ein freies Dach platziert. Platziert ein Spieler das letzte Stockwerk eines Gebäudes, wird auch ein Dach darauf gesetzt und ggf. der Siegpunktmarker gewertet und abgelegt.

Porto Spielmaterial / Foto: Brettspielpoesie

Zu Beginn einer Partie entscheiden sich die Spieler für drei geheime, private Aufträge, die nur ihnen selber zusätzliche Punkte bei Spielende einbringen können. Im Laufe der Partie liegen öffentliche Aufträge aus, für deren Einhaltung zusätzliche Punkte vergeben werden. Zum Beispiel wenn genau zwei gelbe Stockwerke platziert oder eine blaue und eine grüne Karte kombiniert werden.

Porto Private Auftragskarten / Foto: Brettspielpoesie

Spielende:

Abhängig von der Spielerzahl läutet der Bau eines bestimmtes Dachs das Spielende ein. Auf die laufende Runde folgt noch eine letzte, bevor es zur Endwertung kommt. Zu den im Spiel gesammelten Punkten werden nun erfüllte, private Aufträge belohnt. Der Spieler mit den meisten Punkten, wird erfolgreichster Baumeister in Porto.

Spieleranzahl:

Porto skaliert auf dem Papier gut: Bei weniger Spielern, stehen auch weniger Häuser für den Bau zur Verfügung. Dennoch ist die Konkurrenz kleiner, was es einfacher macht private Aufträge zu erfüllen, als wenn sich mehr Spieler bei der Platzierung der Gebäude einmischen. Daher gefällt es mir mit drei oder vier Spielern einen Tick besser. Auch solo kann die Stadt errichtet werden, indem um einen Highscore gespielt wird. Das erschien mir allerdings nicht reizvoll genug, um ausprobiert zu werden.

Glücksfaktor?

Das Glück hat schon einen ordentlichen Einfluss auf das Spielgeschehen. Zwar gibt es eine offene Auslage von fünf Karten, doch kann es passieren das bestimmte Werte immer nur bei anderen Spielern auftauchen und direkt weggenommen werden. Auch die öffentlichen Aufträge sind zufällig und passen mal besser und mal schlechter zu den eigenen Karten. Die öffentlichen Aufträge müssen immerhin exakt erfüllt werden. Wenn drei Stockwerke einer Farbe platziert werden, erfüllen sich damit nicht auch die Karten ein oder zwei Stockwerke zu errichten. Dennoch sind manches Mal mehrere Karten pro Zug möglich. Wenn Karten bestimmter Farbe ausgespielt werden sollen, um genau x Stockwerke zu bauen und dabei ein Dach platziert wird, kann das mit passemdem Karten auf der Hand zu vielen Punkten führen.

Meinung:

Porto ist ein Erstlingswerk und wirkt auf mich wie eine kleine Liebeserklärung an die Stadt. Die Optik trifft sicherlich nicht jeden Geschmack, sie kann etwas wuselig wirken, da dort verschiedenste Elemente untergebracht wurden, für die die Stadt Porto bekannt ist. Wer sich dort auskennt, kann hier etliche Details entdecken. Ohne Bezug zu der Stadt, kann es allerdings schnell als zu bunt und zu vollgestopft empfunden werden.

Das gilt aber nicht für das Spiel an sich, das ist nämlich klar strukturiert und auch für weniger erfahrene Spieler im Nu erlernt. Es ist reizvoll, den öffentlichen Aufträgen folgend lukrative Kombinationen auszuspielen und dafür immer wieder direkt mit Punkten belohnt zu werden. Genauso ärgerlich kann es hingegen sein, wenn dies nicht gelingt, weil einem das Kartenglück gerade nicht zur Seite steht.

Leider fehlt mir eine gewisse Spannungskurve, unsere Partien plätscherten immer nur so vor sich hin. Es steuert auf keinen wirklichen Höhepunkt zu. Die Endwertungen machen nur wenige Punkte aus, dabei fiebert man nicht wirklich darauf hin sie zu erreichen, oft steht schon früh fest ob es gelingt oder eben nicht. Auch wenn viele Karten mit privaten Aufträgen enthalten sind, von denen pro Partie nur wenige zum Einsatz kommen, so verändern sie das Spielgeschehen von Partie zu Partie kaum.

Die Verwaltung ist ein wenig nervig. Die Erdgeschosse sind auf drei pro Farbe begrenzt, das sind spezielle Plättchen mit Türen, die separat gelegt werden. Durch die Illustrationen haben die Plättchen eine bestimmte Ausrichtung, auf die geachtet werden sollte – zumindest wenn kleine Monks am Tisch sitzen. Mich selbst irritiert es immer enorm, wenn die Plättchen falsch ausgerichtet platziert werden und die Menschen oder Tiere plötzlich auf dem Kopf stehen. Trotz dieser Kritikpunkte funktioniert das Spiel selbst gut, vor allem mit Spieleinsteigern.

Fazit:

Porto ist ein leicht zugängliches Spiel, bei dem die Spieler gemeinsam eine Häuserfassade errichten, dabei aber immer in Konkurrenz zu einander stehen. Dadurch entsteht eine gewisse Interaktion. Jeder trägt seinen Teil dazu bei, die Stadt entstehen zu lassen und wird dafür auch immer wieder belohnt.

Wertungsnote 4/6

Verlag: Mebo Games / HeidelBÄR Games
Autor(en): Orlando Sá
Erscheinungsjahr: 2019
Spieleranzahl: 2 – 4 Spieler
Dauer: 30 – 45 Minuten

Vielen Dank an HeidelBÄR Games für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

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