Seit über einer Woche sind sie bereits bekannt: Die Nominierten in den drei Kategorien Spiel des Jahres, Kennerspiel des Jahres und Kinderspiel des Jahres für das Jahr 2025:
Spiel des Jahres (externer Link) (roter Pöppel)
- Bomb Busters (externer Link) (Pegasus / Cocktail Games)
- Flip 7 (externer Link) (Kosmos / The OP Games)
- Krakel Orakel (TOPP)
Empfehlungsliste: Agent Avenue (externer Link), Castle Combo (externer Link), Cities (externer Link), Foxy, Perfect Words (externer Link), Sherlocks Spürnasen
Kennerspiel des Jahres (externer Link) (grauer Pöppel)
Empfehlungsliste: Kauri, Medical Mysteries – New York Emergency Room, The Gang(externer Link), Zenith
Kinderspiel des Jahres (externer Link)(blauer Pöppel)
- Cascadia Junior (Kosmos)
- Die Mäusebande (Game Factory)
- Topp die Torte (Schmidt Spiele)
Empfehlungsliste: HiLO – Dein Königreich, Käpt’n Kuck, Syllaba
Zusätzlich zur Bekanntgabe der sogenannten Longlists für die drei Preise gibt die Spiel des Jahres-Jury auch immer mal wieder abweichende Einordnungen ab, wenn sie andere Erfahrungen gemacht haben. Sowohl bei Krakel Orakel, als auch bei Sherlocks Spürnasen hat die Jury dieses Jahr das Einstiegsalter von 10 Jahren auf 8 Jahre heruntergesetzt.
Bei den Bretterwissern(externer Link) gehen wir in der aktuellen Folge bereits ausführlich auf die Nominierten ein. Ich habe die Entscheidungen nun ein wenig sacken lassen und möchte euch jetzt gerne meine Einordnung auch an dieser Stelle mitteilen.
Kinderspiel des Jahres
In Bezug auf das Kinderspiel des Jahres muss ich mich weiterhin zurückhalten. Ohne die entsprechende Zielgruppe, habe ich keine Kinderspiele des aktuellen Jahrgangs gespielt und kann daher auch nicht darüber urteilen.
Ich finde dennoch zwei Details erwähnenswert, die mir so ähnlich auch schon im vergangenen Jahr aufgefallen sind. Wieder ist es Autor Wolfgang Warsch gelungen einen Titel für die Nominierungsliste beizusteuern und zwar Topp die Torte, welches bei Schmidt Spiele erschienen ist. Mit Cascadia Junior hat es zudem wieder eine Junior-Version eines erfolgreichen Spiels auf die Nominierungsliste geschafft. Es ist schon irgendwie erstaunlich, dass sich vor allem solche Varianten beim Kinderspiel des Jahres durchsetzen können.
Kennerspiel des Jahres
Die möglichen Nominierungen für das Kennerspiel des Jahres waren für mich dieses Jahr eher eine Blackbox. Nahm ich zumindest vor der Bekanntgabe an, denn gefühlt hatte ich viele Spiele nicht gespielt, die in Frage kamen. Was ich gespielt habe sind komplexere Titel, wie SETI oder Civolution, von denen dieses Jahr keines Erwähnung fand.
Wobei ich die Komplexität von Endeavor – Die Tiefsee nur schwer einschätzen kann, da ich dieses noch nicht spielen konnte. Laut der User-Einschätzung bei BGG(externer Link) liegt die Komplexität allerdings nur unwesentlich höher als die von e-Mission, dem Siegertitel aus dem vergangenen Jahr. Ich hatte es zunächst links liegen lassen, weil ich dachte es wäre zu ähnlich zu Endeavor-Segelschiffära, welches ich bereits besitze. Aber sowohl diverse Stimmen anderer Medienschaffender, als auch die Nominierung nun, lassen mich umdenken und hoffen, dass es sich doch ausreichend anders spielt. Mit seinem verschiedenen Spielmodi (kooperativ oder kompetitiv) und den zehn enthaltenen Szenarien verspricht es, darin viel entdecken zu können. Ohne es gespielt zu haben, kann ich derzeit die Chancen auf den Sieg schlecht einschätzen und tendiere daher eher zu Faraway.
Bei Faraway habe ich auch lange gehadert, auf welcher Liste ich es erwarten würde. Wie sagte Matthias Nagy bei den Bretterwissern schon vor einigen Jahren immer wieder: Die Einschätzung Spiel oder Kennerspiel des Jahres ist mit einem Pendel vergleichbar, mal schlägt es eher in die eine Richtung aus und ein anderes Mal eher in die andere. So wäre Faraway in einem anderen Jahrgang vielleicht beim Spiel des Jahres gelandet, rutscht dieses Jahr aber nun eben ins Kennerspiel. Der Wertungskniff mit der Kartenauslage, die in eine Richtung aufgebaut, aber entgegengesetzt gewertet wird, ist auch nicht sonderlich zugänglich. Selbst mir unterlaufen nach einigen Partien noch Denkfehler, indem ich versehentlich Karten ausspiele, die sich so gar nicht direkt werten lassen.
Die größte Überraschung ist für viele Looot oder Neuland, wie die deutsche Version betitelt ist. Ich hatte schon geahnt, dass dieses Spiel von der Jury beachtet wird, hätte es aber beim roten Pöppel einsortiert. Jetzt kann man an dieser Stelle sicher auch mit dem eben erwähnten Pendel argumentieren, allerdings sehe ich Faraway noch eher als Kennerspiel. Vielleicht liegt es daran, dass man zwei recht unterschiedlich funktionierende Schauplätze hat, das eigene Tableau und den gemeinsamen Spielplan. Vielleicht aber auch daran, dass es sehr interaktiv ist, denn jeder Platz, den ich mit einem Wikinger besetze, enthalte ich anderen vor. Die vorausschauende Planung bei der Platzierung der Plättchen auf dem eigenen Tableau ist auch nicht trivial. Ich mag das Spiel, die Chancen auf den Sieg in dieser Kategorie schätze ich dennoch am geringsten ein.
Mich freut besonders die Empfehlung von Medical Mysteries, da der Ansatz sich im Genre der Kriminal- und Ermittlerspiele wirklich frisch anfühlt. Ich verstehe auch gut, dass man sich explizit für New York entschieden hat. Ich finde Miami nicht wirklich schlechter, aber zum Einstieg würde auch ich jedem New York empfehlen. Zudem bekommt man damit wirklich vier isolierte Fälle, die sich in 60 Minuten spielen lassen sollen und nicht einen kombinierten Fall.
The Gang gefällt mir ebenfalls gut. Ich finde allerdings die Zielgruppe etwas schwierig. Erfahrene Poker-Spieler wollen danach am liebsten eine normale Poker-Partie spielen. Wer Poker zuvor nicht gespielt hat, tut sich eher schwer in der Einschätzung der Wertigkeit der eigenen Hand. Daher ist die Einordnung auf dieser Liste für mich auch gut nachvollziehbar. Zenith und Kauri habe ich selbst noch nicht gespielt und kann daher keine Einschätzung abgeben.

Spiel des Jahres
Bomb Busters ist dieses Jahr der Elefant im Raum beim Spiel des Jahres. Es würde mich schon stark wundern, wenn sich dieses Spiel nicht bei der Entscheidung gegen die anderen beiden Nominierten, Flip 7 und Krakel Orakel, durchsetzen kann. Auch ohne Letzteres bislang gespielt zu haben. Flip 7 ist als Push your luck-Kartenspiel mit einfachen Regeln sicherlich das zugänglichste Spiel der drei. Aber für mich einfach nicht so überzeugend wie Bomb Busters, dem es gelingt den abstrakten Deduktions-Mechanismus auch weniger erfahrenen Spielern zugänglich zu machen.
Die Zusammensetzung der Empfehlungsliste halte ich für gelungen. Das Stadtbauspiel Cities ist eher ein klassischer Vertreter, der mit nur einem gefalteten Blatt Spielanleitung auskommt. Ich mag die Auswahl des Spielmaterials aus einem gemeinsamen Pool, bei dem ich mir überlegen muss, was ich unbedingt zuerst haben möchte und wo ich einen späteren Zugriff verkraften kann. Manch einer hätte hier vermutlich lieber Tower Up gesehen, bei dem man gemeinsam an einer einzigen Stadt baut. Für mich hat im direkten Vergleich jedoch Cities die Nase vorn.
Mit Perfect Words ist ein Wort-Assoziationsspiel auf der Liste enthalten, welches ich nun noch häufiger spielen möchte, denn bislang empfand ich es nicht herausragender als andere Genre-Vertreter des aktuellen Jahrgangs. Castle Combo bereichert die Liste um eines der aktuell häufig auftretenden Kartenspiele, bei dem die Karten in einem 3×3-Raster angeordnet werden. Anders als das Vorgängerspiel des Originalverlags Catch Up Games, Faraway, sehe ich dieses deutlicher beim roten Pöppel. Sicherlich ist eine gute Anordnung der Karten wichtig für die Wertung und es gibt viele verschiedene davon, das Grundprinzip empfinde ich dennoch wesentlich zugänglicher. Spannend ist hierbei, dass beide Autoren auch das oben erwähnte Zenith entwickelt haben.
Nach dem großen Erfolg des 2-Personenspiels Sky Team im vergangenen Jahr, ist es mit dem “I cut, you choose”-Spiel Agent Avenue wieder gelungen einen Vertreter für zwei Personen auf die Liste zu nehmen. Obwohl sich dieses auch offiziell mit einer Team-Variante zu viert spielen lassen soll. Ich selbst habe nur die 2 Personen-Variante gespielt und finde diese durchaus reizvoll. Es ist schnell gespielt, die Entscheidungen sind aber keineswegs trivial, auch wenn man immer nur eine Karte offen und eine verdeckt auslegt.
Foxy arbeitet mit dem Memory-Effekt und wirkt wie ein Vertreter, der die Brücke zwischen Kinderspiel und Spiel des Jahres schlagen soll. Ebenso überraschend taucht Sherlocks Spürnasen hier auf, welches für meinen Geschmack zwar thematisch und spielerisch grundsätzlich in die richtige Kerbe schlägt, von dem mir aber vielfach abgeraten wurde es ohne Kinder am Tisch zu spielen.
Fazit
Insgesamt ein großer Erfolg für den Kosmos Verlag, der gleich sieben Mal auf den verschiedenen Listen auftaucht. Der Verlag Game Factory hat vergangenes Jahr das Kinderspiel des Jahres gestellt und ist nun wieder in dieser Kategorie nominiert. Beide Verlage sind dieses Jahr mit nominierten Spielen sowohl beim Kinderspiel, als auch beim Kennerspiel des Jahres vertreten. Gleichzeitig finden sich auch diverse Titel kleinerer Verlage auf den Listen. Mit Krakel Orakel ist es der Marke TOPP vom frech-Verlag gelungen sich unter den Nominierten beim roten Pöppel zu positionieren, dabei hat der Verlag erst seit wenigen Jahren eine eigene Redaktion für Autorenspiele aufgebaut.
Auf den Empfehlungslisten finden sich diverse kleinere Verlage wie Koalla Spiele, Play Punk oder Nerdlab, die allesamt erst wenige Titel veröffentlicht haben. Play Punk ist es gelungen mit beiden Erstveröffentlichungen die Jury zu überzeugen (Captain Flip im vergangenen Jahr und nun Zenith). Und auch für Frosted Games und Board Game Circus, die in Kooperation Endeavor – Die Tiefsee veröffentlicht haben, ist die Nominierung sicherlich ein großer Meilenstein.
Ich bin insgesamt zufrieden mit der Auswahl der Jury. Doch was haltet ihr von den Nominierungen und Empfehlungen? Seid ihr ebenfalls einverstanden oder fehlt euch etwas? Welche sind eure Favoriten? Schreibt mir gerne Kommentare dazu.
Eine Antwort auf „Spiel des Jahres 2025 – Nominierungen“
[…] gegeben. Ich habe mich in gewohnter Weise ebenso an der Prognose beteiligt, als auch an einer Kommentierung der Auswahl. Die Jury wird den Juni sicherlich nutzen, um die nominierten Titel weiter unter die […]