Monster Expedition

Richard Garfields Carnival of Monsters war ein besonderes Spiel für den Verlag Amigo Spiele. Nicht nur die Schachtelgröße ist untypisch für den Verlag, sondern auch Spiel und Thema an sich. Es ist vielleicht komplexer als die meisten Amigo-Spiele, aber dennoch so einfach gehalten, das sich das Zielpublikum darin schnell zurecht finden sollte. Etwas überraschend fand ich dann die Ankündigung eines Würfelspiels im selben Universum, aber von einem anderen Autoren, Alexander Pfister nämlich. Sowohl das Universum als auch der Autor wecken natürlich gewisse Erwartungen.

Jeder Spieler erhält drei Camps, mit denen er Monster in den zugehörigen Landschaften einfangen kann. Diese Camp-Karten können im Laufe der Partie verbessert werden, damit mehr Würfel zum Einfangen zur Verfügung stehen. Beim Würfeln kommt der aus Heckmeck am Bratwurmeck bekannte Mechanismus zum Einsatz: Alle Würfel einer Augenzahl herausnehmen, mit dem Rest weiter würfeln. Bereits heraus gelegte Würfelzahlen dürfen nicht erneut gewählt werden. Gibt es keine andere Möglichkeit, ist es ein Fehlwurf, wobei ein Würfel der bereits gewählten mit der höchsten Augenzahl entfernt wird. Während die schwarzen Würfel gewöhnliche Würfel mit den Augenzahlen 1-6 sind, zeigen die farbigen Länderwürfel höhere Zahlenwerte.

Monster Expedition Spielmaterial / Foto: Brettspielpoesie

Nach jedem Wurf kann ein Spieler aufhören, um alle gewählten Augenzahlen zu addieren und für den Wert Monster einzufangen. Dabei stehen sowohl die Monster aus der Auslage zur Wahl, als auch verdeckte Käfigkarten vom Nachziehstapel. Im Käfig gefangene Monster liefern weniger Punkte, bleiben dafür vor den Mitspielern verdeckt. Die Monster aus der Auslage kommen aufgedeckt zu den Spielern und bringen zusätzlich noch einen einmaligen und/oder dauerhaften Effekt mit.

Erhält ein Spieler einen Käfig, darf er zusätzlich die Auslage auffüllen und die neuen Karten markieren. Liegen die Marker auch bei Spielende noch, erhält dieser Spieler sie als zusätzliche Käfige. Nach dem Kauf können ggf. bestimmte Augenzahlen verwendet werden, um die Camps aufzuwerten, was in späteren Zügen mehr Würfel einbringt. Von bestimmten Augenzahlen können auch die Mitspieler auf diese Weise profitieren.

Monster Expedition ist auch solo spielbar, dafür stehen zehn Missionen bereit. In einer bestimmten Anzahl an Runden muss das jeweilige Ziel erfüllt sein, während die Kartenauslage nie zu groß werden darf.

Meinung:

Man sollte sich von dem Autorennamen nicht in die Irre führen lassen. Neben solchen Brechern wie Great Western Trail oder Mombasa hat Alexander Pfister auch schon Spiele wie die Würfel-WG oder Gier veröffentlicht. Und in diese Kategorie fällt auch Monster Expedition. Wer Heckmeck am Bratwurmeck kennt, wird sich hier schnell zurecht finden, denn der Würfelmechanismus funktioniert fast genau so.

Anders ist das, was mit den Würfelergebnissen dann passiert. Dabei ist Heckmeck am Bratwurmeck einfach intuitiver und schneller abzuhandeln. Ich wüsste nicht warum ich mich für Monster Expedition entscheiden sollte, wenn ich ein schnelles Würfelspiel dieser Art spielen möchte. Unsere Partien Monster Expedition dauerten immer deutlich länger als die angegebenen 30 Minuten, selbst zu zweit wurde diese Zeitvorgabe nie eingehalten. Durch Effekte, die sich auf die Mitspieler beziehen, finde ich es mit mehr Spielern allerdings interessanter. Obwohl die Züge an sich schnell abgehandelt sind, ist doch eben verhältnismäßig viel Verwaltung notwendig. Außerdem ist der Start sehr langsam, da zunächst nur drei Würfel verwendet werden und entsprechend nur wenige Monster mit kleinen Werten genommen werden können. Es dauert meiner Meinung nach zu lange, bis die Züge sich wirklich lohnen.

Wenn ich ein Spiel mit Carnival of Monsters-Feeling haben möchte, greife ich lieber zum Original, welches mir eher das Gefühl gibt, als Monsterjäger unterwegs zu sein. Da spiele ich ein Monster direkt von der Hand, um es einzufangen, statt ein abstraktes Würfelergebnis in Monster zu verwandeln.

Obwohl ich nicht häufig solo spiele, macht es mir auf diese Weise erstaunlich viel Spaß. Es ist schnell aufgebaut, die Partien dauern nicht zu lang. Die ersten Aufgaben sind einfach zu lösen, der Schwierigkeitsgrad wächst langsam an. Ich kann noch nicht einschätzen, wie reizvoll es bleibt, wenn alle Missionen erledigt werden konnten. Während mir weitere Partien mit Mitspielern nicht sonderlich reizvoll erscheinen, fühle ich mich beim Solo-Spiel durchaus noch herausgefordert die weiteren Missionen zu meistern.

Verlag: Amigo Spiele
Autor(en): Alexander Pfister
Spieleranzahl: 1 – 4 Spieler
Dauer: 30 Minuten

Vielen Dank an Amigo Spiele für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

Ähnliche Artikel:

2 Antworten auf „Monster Expedition“

Ich fand die Abhandlung der Würfel gar nicht kompliziert und auch die Verwaltungsarbeit ist doch eher überschaubar. Würfelergebnis zusammenrechen, schauen welche Kombi aus Monstern und Käfigen man kauft, Camps aufwerten wertig. Ich liebe Heckmeck, finde es aber schön, nun eine Spiel zur Auswahl zu haben, was einen tollen Würfelmechanismus nimmt und durch die Möglichkeiten die einen das Ergebnis liefert ein wenig den Glücksfaktor reduziert. Auch sind wir wenn überhaupt nur knapp über die 30 Minuten Spielzeit gekommen. Klar, Partie 1 mit Regelerklärung und zwischendurch nochmal was nachlesen um sicher zu sein, dass man richtig spielt hat eine gute Stunde gedauert, eingespielt reißen wir die Zeitvorgabe aber sonst wenn überhaupt nur minimal.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert