Was gibt’s zu Essen? No.7 – Kosmos

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Logo / Foto: Brettspielpoesie

Meine diesjährige Presseevent-Tour in Vorbereitung auf die SPIEL’19 führte mich am vergangenen Freitag in die Mitte Deutschlands, nach Morschen in das Kloster Haydau. Bereits zum dritten Mal wurde dies als Ort für die Kosmos Pressetage gewählt, bei welcher der Verlag seine Herbst-Neuheiten im Bereich Spiele den Medienvertretern vorstellt. Das Lineup kann sich dieses Jahr definitiv sehen lassen, besonders Freunde kooperativer Spiele sollten sich den einen oder anderen Titel mal genauer anschauen.

Nach einem gemütlichen Get Together wurde zunächst an allen Tischen Cities Skylines gespielt, die kooperative Brettspielversion des gleichnamigen Videospiels. Gemeinsam werden neue Landstriche erschlossen und die Stadtviertel ausgebaut, nicht nur mit Wohngebieten, sondern auch mit Industrie, Gewerbe, Versorgung und öffentlichen Einrichtungen. Dafür hat jeder Spieler Karten vor sich liegen, die zum Bau verwendet werden können. Dabei müssen allerdings die Parameter der Stadt beachtet werden: Die Stadtkasse bietet nur begrenzte Finanzmittel, der Arbeitsmarkt sollte ausgeglichen sein, alle Bewohner mit Strom, Wasser und Müllentsorgung versorgt sein. Mit ganz einfachen Spielregeln und wirklich reduzierten Aktionsmöglichkeiten wird hier ein besonderes Spielgefühl erzeugt, da alle Spieler gemeinsam etwas aufbauen. Viele Karten zeigen optionale Bedingungen, zusätzliches Geld oder Bürgerzufriedenheit in Abhängigkeit anderer Gebäude. Diese machen es etwas glückslastig, da die geforderten Karten oft erst viel später auftauchen, als sie benötigt werden. Dennoch machten mir die bisherigen Partien viel Spaß und ich freue mich darauf in weiteren Partien zusätzliche Module hinzuzunehmen und zu schauen, wie sich diese auf das Spielgefühl auswirken.

Cities Skylines Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Es folgte eine Partie Würfel-WG, ein witziges Würfelspiel rund um Marc-Uwe Kling und sein berühmtes Känguru. Dieses ist einer der weniger kompetitiven Titel in diesem Herbst, die Autoren sind Alexander Pfister und Johannes Krenner. Bis zu sieben Würfel stehen den Spielern pro Zug zur Verfügung, mit deren Würfelaugen sie neue Mitbewohner anheuern, die Wohnung pflegen, Gegenstände einsammeln oder Aufgaben erfüllen wollen. Denn nur wenn der Kühlschrank voll, das Bad sauber und die Couch nicht krümelig ist, lässt es sich gut leben, was sich durch Sonderaktionen wie Nachwürfeln oder Jokerseiten zeigt. Neue Mitbewohner führen zu weiteren Würfeln. Das Ziel sind Schnapspralinen, die Punkte in diesem Spiel, es gibt sie hauptsächlich für erfüllte Aufgaben und interessante Gegenstände. Nur wer mit der erforderten Punktzahl eine Runde übersteht, kann das Spiel gewinnen, doch werden die Mitspieler alles daran setzen, dies noch zu verhindern. Das hat schon Spaß gemacht, man ist aber natürlich sehr abhängig von den Würfeln, da man als inaktiver Spieler diese auch für die eigene Wohnung verwenden darf, sie aber nicht immer zu den Vorgaben passen. So kann ein Spieler auch mehrere Runden leer ausgehen, während die anderen profitieren. Für Fans solcher Spieler aber sicherlich eine gelungene Abwechslung und durch das Känguru-Universum kann damit vielleicht auch ein neues Publikum erreicht werden.

Würfel – WG Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Nach dem Auftritt eines waschechten Kosmo(s)nauten wurde standesgemäß Die Crew – Reist gemeinsam zum 9. Planeten von Thomas Sing gespielt. Wow, was für ein langer Untertitel… Es handelt sich dabei um ein kooperatives Stichspiel, davon gibt es ja bekanntlich bisher nicht allzu viele auf dem Markt. Bis zu 50 Missionen warten darauf von den Spielern bewältigt zu werden, zu jeder Mission gibt es einen kurzen Einleitungstext.

Kosmos Pressetage 2019 – #kosmospt19 / Foto: Brettspielpoesie

Die zu erfüllenden Aufgaben können in den Missionen ganz unterschiedlich sein, mal müssen die Spieler Stiche mit vorgegebenen Karten gewinnen, ein anderes Mal in vorgegebener Reihenfolge und beim nächsten mal darf ein Spieler vielleicht gar keinen Stich erzielen. Die Runden sind total fix gespielt, doch bei einer Partie wird es sicher nicht bleiben. Eine Mission wird so lange gespielt, bis sie geschafft wurde und dann wird direkt die nächste eingefordert. Weder Stichspiele noch kooperative Spieler stehen bei mir hoch im Kurs, doch dieses Spiel vereint beides zu etwas Besonderem.

Die Crew – Reist gemeinsam zum 9.Planeten Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Zu dritt ging es nun an Die Befreiung der Rietburg, einem weiteren Titel im Andor-Universum. Michael Menzels Geschichte der Andor-Trilogie ist beendet, doch andere Autoren lassen die Legenden weiter leben. Der Autor Gerhard Hecht sollte eingefleischten Andor-Fans bereits bekannt sein, denn aus seiner Feder stammte auch der Ableger für zwei Spieler: Chada & Thorn. Auch wenn bei der Entwicklung dieses neuen Titels die beiden Autoren nicht ganz so eng zusammen gearbeitet haben wie zuvor, hat sich Gerhard Hecht immer wieder Feedback von Michael Menzel eingeholt. Schließlich ist das ganze Andor-Universum seiner Fantasie entsprungen. Es ist gelungen, das Andor-Feeling beizubehalten, was sicher nicht unerheblich damit zusammen hängt, dass dieselben Personen agieren und bekannte Ressourcen zur Verfügung stehen. Auch der Erzähler ist wieder dabei, er sorgt in gewohnter Manie für neue Kreaturen, meist dann, wenn die Spieler gerade den Sieg in greifbarer Nähe vermuteten. Die Befreiung der Rietburg ist allerdings schneller gespielt als der große Bruder, die viele Verwaltungsarbeit entfällt. Wo bei Andor die Bewegungen der Kreaturen zu langen Kettenreaktionen führen konnten, kommen hier einfach neue Kreaturen an bestimmten Orten zum Vorschein. Erst wenn alle Kreaturen an einem Ort besiegt wurden, können dort ausliegende Aufgaben erfüllt werden. Vier von den sechs Aufgaben werden für den Sieg benötigt. Doch müssen dafür bestimmte Vorbedingungen erfüllt sein, die in diesen Momenten nicht immer vorhanden sind.

Die Befreiung der Rietburg Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Am zweiten Tag starteten wir gemeinsam mit einer Partie Catan Sternenfahrer in den Tag. Dieser Ableger im Catan-Universum wird nun, 20 Jahre nach der Erstveröffentlichung von Die Sternenfahrer von Catan, neu aufgelegt und hat dabei einige Änderungen erfahren.

Catan Sternenfahrer Rakete / Foto: Brettspielpoesie

Der Spielplan ist nun modular, die Regeln sorgen für ein etwas zügigeres Spiel. Für viele Kenner des Spiels sicherlich die wichtigste Information: Das Material aus dem die Raketen sind, wurde überarbeitet, es wurde extra haltbares, widerstandsfähigeres Plastikmaterial dafür gesucht. Wer das Spiel nicht kennt, mit den Raketen bestimmen die Spieler in jeder Runde die Reichweite ihrer Schiffe. Sie enthalten kleine Kügelchen in vier verschiedenen Farben, werden geschüttelt und zeigen dann zwei Kügelchen davon zur Bestimmung der Reichweite. Die Raketen können nun geöffnet und die Kügelchen verändert oder ausgetauscht werden. Im Weltall gibt es einiges zu entecken, neue Rohstoffplaneten oder Handelsposten, an denen sich die Spieler niederlassen können, um als erster die erforderliche Siegpunktzahl zu erreichen. Es bleibt also ganz beim bekannten Catan-Gefühl.

Catan Sternenfahrer Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Wieder einmal hat es mich sehr gefreut den Kosmos Pressetagen beizuwohnen und im gemütlicher Runde erste Neuheiten des Verlags kennen zu lernen. Nicht mit dabei waren die neuen Fälle für Exit und das neue Adventure Game, aber die möchte ich auch ganz in Ruhe zu Hause entdecken. Erste vertonte Eindrücke zu den auf den Pressetagen gespielten Titeln gibt es auch bei den Bretterwissern

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