Spy Connection

Spy Connection Cover
Spy Connection – Cover / Foto: Pegasus Spiele

Der Kalte Krieg ist längst zu Ende,
doch das Thema spricht noch Bände.
Häufig genutzt in Film, Buch und Spiel,
es scheint als bekommen wir nie zu viel.

In Spy Connection sammelt ihr Vertrauen,
um euch ein Netzwerk aufzubauen,
so gelingt es von Stadt zu Stadt zu reisen,
und eure Missionen zu erreichen.

Spielmaterial:

Ein großer Spielplan zeigt 12 europäische Orte und Verbindungen zwischen ihnen. Die Rückseite zeigt dieselben Verbindungen bei Nacht. Zudem bietet der Spielplan Ablagemöglichkeiten für einige der fast 50 enthaltenen Missionskarten. Jeder Spieler erhält eine der vier ungewöhnlich großen Spielfiguren in typischer Agentenform und bis zu 15 Scheiben derselben Farbe (diese lassen sich zur zusätzlichen Unterscheidung vor der ersten Partie mit unterschiedlichen Symbolen bekleben).

Spy Connection - Spielfiguren
Spy Connection – Spielfiguren / Foto: Brettspielpoesie

Spielmechanismus:

Zu Beginn erhält jeder eine Startmission, die auch angibt in welcher Stadt sich der eigene Spion anfangs aufhält. Jede Missionskarte zeigt zwei bis vier Orte, in die der Spion reisen möchte, um die Mission abzuschließen. Dazu stehen den Spielern Agenten als Scheiben zur Verfügung, mit denen sie eine angrenzende Stadt an das Netzwerk anschließen können, um direkt dorthin zu reisen. Dafür wird eine Agentenscheibe auf jeden Punkt zwischen zwei Orten platziert. Zumindest wenn die Strecke noch frei ist. Befinden sich dort bereits fremde Agenten, werden zwei eigene Scheiben pro Wegpunkt benötigt.

Spy Connection - Gerangel
Spy Connection – Gerangel / Foto: Brettspielpoesie

Die Scheiben werden aber nicht nur für die Reisen verwendet, sie markieren auch bereits besuchte Städte auf den eigenen Missionskarten, zumindest solange bis diese vollständig abgehandelt sind. Ist dies der Fall, wird die Karte verdeckt und alle Scheiben darauf gelangen zurück in den Vorrat des Spielers. Manche Missionen erlauben nach Erfüllung direkt einen weiteren Zug auszuführen. Bis zu drei Missionen kann ein Spieler parallel annehmen, doch das bindet eben Agenten, die dann für die Reise fehlen (können).

Spy Connection Missionskarten
Spy Connection – Missionskarten / Foto: Brettspielpoesie

Eine neue Missionskarte zu erhalten, ist eine weitere Aktionsmöglichkeit im eigenen Zug. Wie viele Agenten dafür erforderlich sind, bestimmt die Position der Karte in der Auslage. Mit jeder genommenen Karten rutschen die anderen auf, sie werden also günstiger. Die dafür eingesetzten Scheiben bleiben bis zur Erfüllung an die Mission gebunden. Auf dem Spielplan eingesetzte Agenten können auch wieder abgezogen werden, um sie anders zu verwenden, dabei darf das Netzwerk jedoch nicht aufteilen. Es wird dadurch kürzer und der Spieler unflexibler in seiner Bewegung.

Spy Connection Spielsituation
Spy Connection – Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Spielende:

Gelingt es einem Spieler seine siebte Missionskarte zu erfüllen, haben alle anderen Spieler noch genau einen letzten Zug, bevor die Partie endet. Offene Missionskarten bringen einen Punkt je besuchtem Ort darauf. Die erfüllten Missionskarten werden aufgedeckt und die darauf abgebildeten Punkte hinzu gezählt, um den Spieler mit der höchsten Punktzahl zu ermitteln.

Spieleranzahl:

Es gibt keinerlei Anpassungen in Abhängigkeit der Spielerzahl. Entsprechend lässt es sich bei zwei Spielern einfacher aus dem Weg gehen, als in Partien zu dritt oder viert. Meiner Meinung nach wird das beste Spielgefühl zu viert erreicht, weil dann in der Regel auch die Interaktion am höchsten ist, da vier Spieler um die begrenzten Routen zwischen den Städten konkurrieren. Zu zweit endeten alle unsere Partien mit einem exakten Punktegleichstand, was eher frustrierend war und keine Lust auf weitere Partien erzeugte.

Glücksfaktor?

Glück spielt bei Spy Connection schon eine große Rolle, da neue Missionskarten nur als begrenztes Angebot zur Verfügung stehen. Diese können gut zum aktuellen eigenen Netzwerk passen oder eben auch nicht. Es ist meist lukrativer mehrere Karten mit demselben Ort zu nehmen, um mit einer Bewegung in diese Stadt gleich mehrere Ziele erfüllen zu können.

Die noch zu erfüllenden Missionskarten liegen offen aus und bieten die Möglichkeit abzuschätzen, was die Mitspieler als nächstes vorhaben. Das kann von Interesse sein, um die eigenen Optionen abzuwägen. Zum Beispiel kann man mit der Erweiterung des Netzwerks noch warten, weil man hofft ein Mitspieler muss sein Netzwerk kürzen und macht wieder Platz auf der Strecke. Lediglich die erfüllten Karten werden verdeckt. Zwar haben diese alle bereits zuvor einsehen können, es bleibt dennoch bis zum Spielende nicht offensichtlich wer wirklich wie viele Punkte sammeln konnte.

Meinung:

Auf einer Landkarte herum zu reisen funktioniert in Brettspielen irgendwie immer gut, da macht auch Spy Connection keine Ausnahme. Es fühlt sich eher klassisch an, bringt keine große Innovation mit sich. Die Doppelrolle der Agenten sorgt für einen durchaus interessanten Kniff. Mit einem großen Netzwerk, welches viele Städte verbindet, bin ich extrem flexibel, doch komme ich ohne Agenten nur schwer an neue Missionen. Selbst für den Fortschritt, also die Markierung ein Ziel der Missionskarte erreicht zu haben, werden eben diese Agenten benötigt. Der effiziente Umgang mit den Agenten erfordert eine gewisse Vorausplanung. Dies gelingt nicht immer und plötzlich wird eine dringend benötigte Verbindung doch noch schnell von einem Mitspieler blockiert, dann müssen weitere Agenten ran. Es kann zumindest niemand komplett abgebunden werden, es wird einfach teurer bereits besetzte Strecken zu verwenden.

Meist entsteht ein schneller Wechsel aus Aufbau und Abbau des eigenen Netzwerks, um kurzfristig die Missionsziele zu erreichen. Leider oft ohne wirklichen Spannungsbogen. Man nimmt Missionen an, reist in passende Städte, dreht die Karten um und beginnt von vorne, bis einer die Partie beendet. Nur wenn die Karten gut zusammen passen, fühlt es sich sehr belohnend und schlau geplant an, mit einer Bewegung, mehrere Missionsziele erfüllen zu können.

Spy Connection - SpielplanBeiNacht
Spy Connection – Spielplan bei Nacht / Foto: Brettspielpoesie

Die beiden Spielplanseiten unterscheiden sich lediglich in den Kosten für neue Missionskarten, der Spielablauf bleibt recht ähnlich. Es ist dann schwieriger Netzwerke aufzubauen, da neue Missionskarten zusätzliche Agenten binden. Zudem lässt sich die Anzahl der verfügbaren Agentenscheiben pro Spieler variieren. Dies eignet sich vor allem als kleines Handicap für geübte Spieler, wenn sie mit Einsteigern spielen.

Es gewinnt nicht automatisch, wer zuerst sieben Missionen absolviert. Missionen mit weniger Städten sind schneller anzuschließen, gleichzeitig bringen sie weniger Punkte ein. Dasselbe gilt für Karten mit einem Zusatzzug als Belohnung, dafür kann eben dieser einem den erforderlichen Vorsprung einbringen. Es ist auch möglich mit dem letzten Zug nicht nur die siebte Missionskarte sondern gleich noch weitere vollständig zu erfüllen. Oder zumindest noch offene Aufträge mit bereits erreichten Zielstädten für zusätzliche Punkte ausliegen zu haben. Daher sollte das Spielende einzuleiten wohl überlegt und gut geplant sein. Viel zu Reisen bedeutet eben nicht automatisch auch einen entspannten Urlaub zu erleben ;)

Fazit:

Spy Connection ist ein flottes Familienspiel mit viel Interaktion, zumindest bei voller Spielerzahl, die ich hier auch unbedingt empfehlen möchte. Nur dann entsteht ein wirkliches Rennen um das effektivste Spionage-Netzwerks Europas, mit dem die Missionen möglichst gewinnbringend erfüllt werden können.

Wertungsnote 4/6

Verlag: Pegasus Spiele
Autor(en): Brett J. Gilbert, Matthew Dunstan
Erscheinungsjahr: 2021
Spieleranzahl: 2 – 4 Spieler
Dauer: 30 – 45 Minuten

Vielen Dank an Pegasus für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

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