Wo geht’s hier zum Ausgang?! – Exit Challenge

Wo geht’s hier zum Ausgang?! / Foto: Brettspielpoesie

Heute habe ich eine besondere Wo geht’s hier zum Ausgang?!-Ausgabe für euch, ich stelle euch die ersten drei veröffentlichten Exit Challenges von Craze Toys vor. Wenn man sich die Schachteln ansieht, drängt sich ein Vergleich zur Exit – Das Spiel-Reihe von Kosmos einfach auf. Das Schachtelformat ist dasselbe, die Ausstattung sehr ähnlich. Es gibt rote Rätsel-, blaue Lösungs- und grüne Hilfekarten, eine Decodierscheibe liegt genauso bei, wie einige seltsame Teile und ein dünnes Heftchen. Nur das die seltsamen Teile hier nicht so betitelt werden und die Decodierscheibe nur aus zwei Buchstabenrädern besteht. Entsprechend ist das Ergebnis eines Rätsels immer genau ein roter und ein grüner Buchstabe. Lassen sich damit ebenso gute Rätsel stellen, wie es bei der Exit-Serie der Fall ist?

Der Ablauf ist von den Einsteiger-Exits bekannt: Im Heft darf erst nach Aufforderung Seite für Seite umgeblättert werden. Sind dort Rätselkarten abgebildet, erhalten die Spieler diese und können damit das folgende Rätsel lösen. Das Hilfesystem ist etwas anders aufgebaut, als bei der Exit-Serie. Es gibt Hilfen in zwei unterschiedlichen Versionen. Zum einen sind in dem Heftchen immer wieder rote Kreise zu sehen, die nach Entschlüsselung einen kleinen Tipp verraten. Dabei sind die Buchstaben einfach vertauscht, wird das Coderad auf die angegebenen Buchstaben eingestellt, lässt sich der Text entschlüsseln. Wenn diese Tipps nicht helfen, können die Hilfekarten zu Rate gezogen werden. Der erste Tipp für einen Wink mit dem Zaunpfahl kostet 5 Strafminuten, der zweite mit der Lösung sogar 10.

Die Lösungen werden in gewohnter Weise gestaffelt präsentiert. Man gelangt mit dem richtigen Code nicht direkt zur Lösungskarte, sondern muss erst noch das Rätsel angeben. War der Code nicht korrekt landet man auf diesem Weg irgendwo bei einer falschen Karte. Die Texte dieser Karten sind einzigartig und an die Situationen angepasst, das lässt ein wenig Liebe zum Detail erkennen. Sämtliches Spielmaterial muss nicht zwangsläufig verändert werden, die meisten Rätsel lassen sich für geübte Escape Room-Spieler auch ohne großen Aufwand ohne Zerstörung lösen.


Berlin Underground

Exit Challenge: Berlin Underground: Cover
Exit Challenge: Berlin Underground – Cover / Foto: Craze Toys

Für unser erstes Exit Challenge Erlebnis entschieden wir uns für Berlin Underground, da dies in den sozialen Medien hin und wider mit dem Aufdruck “Level: leicht” auftauchte. Mit Veröffentlichung wurden aber scheinbar alle drei Spiele mit “Level: mittel” ausgezeichnet. Thematisch begeben wir uns dabei in die Berliner Unterwelt, um einer Gruppe Hacker beizutreten, die Verbrechern das Handwerk legen wollen. Thematisch genau unser Metier, doch man muss keinerlei EDV-Kenntnisse aufweisen, um die Rätsel darin zu lösen.

In dieser Ausgabe steht in den roten Tipp-Kreisen weißer Text, unterbrochen von schwarzen, codierten Texten. Ich finde allerdings, dass die weißen Texte alleine schon erahnen lassen was zu tun ist. Daher haben wir diese nach dem Umblättern direkt abgedeckt, um uns nicht versehentlich zu spoilern und selbst überlegen zu können.

Exit Challenge: Berlin Underground Spielmaterial
Exit Challenge: Berlin Underground – Spielmaterial / Foto: Brettspielpoesie

Es stellte sich schnell raus, dass die Limitierung auf zwei Buchstaben in rot und grün als Lösung nicht viel Raum für pfiffige Rätsel bietet. Etwa die Hälfte der enthaltenen Rätsel waren interessant, die andere Hälfte basierte auf hinlänglich bekannten Rätselideen. Das Zusatzmaterial fanden wir durchaus gelungen, es sorgt für einen Hingucker und machte Spaß anhand dessen zu rätseln. Insgesamt wirkt das gesamte Spielkonzept aber leider schon eher wie eine schlechtere Kopie des Kennerspiel des Jahres von 2016.

Wertungsnote 3/6

Verlag: Craze Toys
Autor(en): Selma J. Spieweg
Erscheinungsjahr: 2021
Spieleranzahl: 1 – 6 Spieler
Dauer: 45 – 90 Minuten


Notfall im Weltraum

Exit Challenge: Notfall im Weltraum - Cover
Exit Challenge: Notfall im Weltraum – Cover / Foto: Craze Toys

Als nächstes begaben wir uns auf den Weg zur Internationalen Raumstation ISS, um den Leitfaden für Astronauten in kritischen Situationen zu befolgen. Auch diesem Spiel liegen wieder spezielle Teile bei, so zum Beispiel ein kleines Puzzle. Die Materialideen, die bei dieser Serie teilweise zum Einsatz kommen, finde ich wirklich gelungen und interessant, doch leider sind die Rätselideen einfach nicht clever genug.

Exit Challenge: Notfall im Weltraum Spielmaterial
Exit Challenge: Notfall im Weltraum – Spielmaterial / Foto: Brettspielpoesie

Immerhin sind die Tipps in den roten Kreisen im Heftchen dieses Mal vollständig verschlüsselt, es ist also nicht so leicht sich ungewollt zu spoilern. Das Spielmaterial kommt auf einer etwas anderen Ebene zum Einsatz, doch fühlt sich das hier einfach viel plumper an, als bei der Konkurrenz. Hin und wieder fehlen konkrete Anweisungen. Zum Beispiel ist bei dem Zusatzmaterial oft nicht eindeutig, ab wann dieses zu verwenden ist. Man muss es sich aus dem Kontext erschließen, statt direkt aufgefordert zu werden. Dabei bleibt eine gewisse Unsicherheit, ob dies nun erlaubt sei. Die Rätsel waren auch hier durchwachsen, manche besser, andere einfallsloser.

Am Ende der Partie können die Spieler gegenseitig Extra-Karten verteilen, um die Leistung der Mitspieler zu bewerten. Wie an so vielen anderen Stellen auch, sind die Ideen, die hier drin stecken, gut, aber irgendwie nicht so ganz zu Ende gedacht.

Wertungsnote 3/6

Verlag: Craze Toys
Autor(en): Selma J. Spieweg
Erscheinungsjahr: 2021
Spieleranzahl: 1 – 6 Spieler
Dauer: 45 – 90 Minuten


Wettlauf gegen die Zeit

Exit Challenge: Wettlauf gegen die Zeit - Cover
Exit Challenge: Wettlauf gegen die Zeit – Cover / Foto: Craze Toys

Beim Wettlauf gegen die Zeit nehmen wir es erneut mit Verbrechern auf. Diese erpressen nun gleich eine ganze Stadt, in der sie Bomben platziert haben und drohen diese explodieren zu lassen, wenn ihren Forderungen nicht nachgekommen wird. Dies war für uns insgesamt die schwächste der drei Boxen. Die Rätsel waren viel zu einfach zu lösen, teilweise waren es eher Aufmerksamkeitsaufgaben, als wirkliche Knobelrätsel. Andere Rätsel verwenden bereits bekannte Konzepte, die einfach keineswegs besser werden, desto häufiger sie zum Einsatz kommen. Nur eine Aufgabe war nicht leicht zu lösen, was aber nicht an der Fragestellung lag, sondern an fehlenden oder ungenauen Anweisungen. Es gelingt anderen Spielen dieser Art einfach besser, sämtliche Rätsel im Kontext passend einzubauen und nicht für sich alleine stehen zu lassen.

Exit Challenge: Wettlauf gegen die Zeit Spielmaterial
Exit Challenge: Wettlauf gegen die Zeit – Spielmaterial / Foto: Brettspielpoesie

Aufmerksame Leser haben vielleicht entdeckt, dass ich hier beim Spielmaterial kein Zusatzmaterial zeige. Dieses wurde von uns derart verändert, dass es sich nicht ohne Aufwand zurück setzen lässt. Die Verschlüsselung der im Heft enthaltenen Tipps entspricht hier wieder denen in Berlin Underground, man sollte sie abdecken, um sich nicht versehentlich selbst zu spoilern. Auch diese Box enthält Belobigungen für die Spieler, die sie gegenseitig verteilen können. Das kann leider den eher enttäuschenden Gesamteindruck nicht schmälern.

Wertungsnote 2/6

Verlag: Craze Toys
Autor(en): Selma J. Spieweg
Erscheinungsjahr: 2021
Spieleranzahl: 1 – 6 Spieler
Dauer: 45 – 90 Minuten


Fazit

Für alle drei Exit Challenges gilt, dass die Ideenvorlage klar zu erkennen ist, die Umsetzung aber nicht ansatzweise so elegant gelungen ist. Die Hinweise sind sehr viel plumper abgedruckt, es gibt weniger um die Ecke zu denken. Wenn es beispielsweise bei Exit ein Bild zu sehen gibt, weiß ich nicht direkt welcher Teil davon für ein Rätsel interessant ist, während mir hier rote und grüne Buchstaben direkt ins Auge fallen.

Vielen Dank an Craze Toys für die Bereitstellung der Rezensionsexemplare!

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2 Antworten auf „Wo geht’s hier zum Ausgang?! – Exit Challenge“

Hallo Studer,
sie sind, wie die meisten Escape Room-Spiele, nur einmalig spielbar, danach kennt man die Lösungen der Rätsel. Aber wie oben beschrieben, muss sämtliches Spielmaterial nicht zwangsläufig verändert werden, die meisten Rätsel lassen sich für geübte Escape Room-Spieler auch ohne großen Aufwand ohne Zerstörung lösen.

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