Wo geht’s hier zum Ausgang!? – No. 8

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Ich habe auf diesem Blog nun schon einige Escape Room-Adaptionen für den Spieltisch vorgestellt, allen liegt die gleiche Idee zu Grunde: Das Erlebnis eines Escape Rooms mit all seinen Rätseln und Aufgaben, die gelöst werden müssen, um zu entkommen, einzufangen und in eine Box zu packen. 2016 fingen die ersten Verlage damit an, doch dieser Trend ist noch lange nicht vorüber. Immer wieder tauchen hier und da neue Anbieter auf und alle finden einen etwas anderen Weg der Umsetzung. Viele dieser Titel bleiben durch Erweiterungen dauerhaft am Markt. Für mich als Rezensent bleibt es schwer, darüber zu berichten. Solche Spiele sind für eine Gruppe nur ein einziges Mal spielbar, danach ist die Lösung schließlich bekannt, daher kann auch nur der grobe Spielablauf mit seinen Mechanismen beschrieben werden. Ich habe nun beschlossen keine einzelnen Rezensionen mehr zu den vielen Escape Room-Adaptionen und dessen Erweiterungen zu verfassen, sondern über mehrere gemeinsam berichten, wenn wieder ein paar durchgespielt wurden.

Exit – Das Spiel: Der Flug ins Ungewisse

Foto: Kosmos

Auch wenn die Geschichte in diesem Fall, wie so oft bei den Exits, nur am Rande vorhanden ist, so schürt sie doch eine gewisse Angst, die sicherlich viele Menschen teilen: Hoch über den Wolken gibt es plötzlich Komplikationen und das Flugzeug droht abzustürzen – Ihr seid die letzte Rettung, müsst Reparaturen vornehmen und den Flieger sicher landen. Ein richtig schönes Horrorszenario, da erscheint sogar die zeitliche Vorgabe sinnvoll, schließlich müsst ihr all dies erledigen, bevor das Flugzeug von alleine den Erdboden erreicht.

Exit steht einfach für qualitativ gute Rätsel, oft mit einem besonderen Kniff, wie sie auch hier wieder zu finden sind. Wie bei allen Einsteiger-Exits bauen die Rätsel aufeinander auf, die Spieler werden durch das beiliegende Heft geführt und dürfen nicht schon alles zu Beginn einsehen. Dementsprechend sind die Rätsel nicht zu kompliziert, dennoch werden die Lösungen auch nicht auf dem Präsentierteller angeboten. Selbst erfahrene Exit-Spieler können mit diesem Spiel eine gute Zeit verbringen, obwohl es mit steigender Erfahrung natürlich immer schwieriger wird völlig neue Rätselideen zu entdecken, die einen so richtig vom Hocker hauen. Doch auch dieses Abenteuer schafft es die Spieler ein wenig staunen zu lassen.

Wertungsnote 4/6

Verlag: Kosmos
Autor(en): Inka und Markus Brand
Erscheinungsjahr: 2019
Spieleranzahl: 1 – 4 Spieler
Dauer: 60 Minuten

Vielen Dank an Kosmos für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!


Exit – Das Spiel: Der Raub auf dem Mississippi

Foto: Kosmos

Ein weiteres Exit-Abenteuer für Fortgeschrittene bietet Raub auf dem Mississippi, bei dem die Spieler schon zu Beginn mit einer Fülle an Informationen konfrontiert werden. Es gab einen Mord an Bord des Schiffes auf dem ihr euch befindet, doch alle scheinen ein Alibi zu haben. Es ist eure Aufgabe die Aussagen der Passagiere aufzunehmen, um den wahren Verbrecher zu entlarven, bevor das Schiff die Küste erreicht. Doch die Passagiere stellen zunächst Aufgaben, die gelöst werden müssen, bevor sie ihre Erinnerungen mit euch teilen wollen.

In welcher Reihenfolge die Passagiere befragt werden, obliegt zum Teil den Spielern. Damit verbunden ist es zu erkennen, zu welchen Rätseln bereits alle Informationen verfügbar sind. Denn nur weil man alle lösen darf, heißt das noch lange nicht, dass alle bereits gelöst werden können. Auch hier ist ein gewisser Erfahrungsvorsprung zu merken, wenn bereits viele zuvor erschienene Exits gelöst wurden. Dennoch schafft es auch dieses mit neuen Ideen zu glänzen. Was jedoch nicht für alle Rätsel gilt. Hier wurde wieder eine Art von Rätsel verwendet, mit denen ich mich einfach nicht anfreunden kann. Nicht weil sie so schwierig zu lösen wären, sie lassen eher Platz für Diskussionen. Aber dies kann auch einfach von der Gruppe und den eigenen Vorlieben abhängen.

Exit bleibt seiner Linie treu: Intelligente, teils verblüffende Rätsel, die in dieser Art und Weise eben nur möglich sind, weil alles zerstört werden darf. Wie auch schon bei Der Tote im Orient-Express verschwimmen die Grenzen zwischen Escape Room- und Detektiv-Spiel hier ein wenig, wobei die Rätsel selbst dann doch eher klassischer Natur sind. Wer auf der Suche nach etwas mehr Story drum herum ist, wird hier jedenfalls fündig.

Wertungsnote 5/6

Verlag: Kosmos
Autor(en): Inka und Markus Brand, Ralph Querfurth
Erscheinungsjahr: 2019
Spieleranzahl: 1 – 4 Spieler
Dauer: 60 Minuten

Vielen Dank an Kosmos für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!


Unlock! – Timeless Adventures

Cover / Foto: Brettspielpoesie

Bei Unlock! geht es bereit in die sechste Runde, auch hier wissen erfahrene Spieler bereits ziemlich genau, worauf sie sich einlassen: Drei voneinander unabhängige Abenteuer mit aufsteigendem Schwierigkeitsgrad, bei allen wird zwingend eine App zur Unterstützung benötigt. Wie schon bei den letzten Unlock!-Boxen, ist auch hier wieder zu jedem Abenteuer ein wenig Zusatzmaterial neben den Karten enthalten. So wird die App nicht zum alleinigen Mittelpunkt und es lässt mehr Optionen für interessante Rätselideen. Bei allen drei Abenteuern wurde die App gut eingebunden. Auch wenn diese Box, im Gegensatz zum Vorgänger, ohne Augmented Reality auskommt, haben wir dies hierbei nicht vermisst. Die Maschinen wurden gut weiter entwickelt, sodass sie mittlerweile dem Spielfortschritt helfen und sich nicht mehr wie Fremdkörper anfühlen. Wieder hält sich das Spiel nicht ganz genau an seine eigenen Regeln, was zu findende Zahlen angeht, aber das sind wir ja mittlerweile gewohnt und können daher auch gut damit umgehen. Es gab dieses Mal keine unsinnigen Strafen, über die wir uns ärgern mussten, weil wir uns einfach nur an die Regeln gehalten haben. Diese “Angst” aus früheren Erfahrungen führte aber dazu, dass wir manche Zusammenhänge erst spät erkannten, weil unser erster Impuls lautete: Das könnte gefährlich sein und zu einer Strafe führen, das sollten wir lieber sein lassen.

Spielkarten / Foto Brettspielpoesie

Die Noside Show

Das Wiedersehen mit Noside bringt genau das mit sich, was man erwartet: Ein comichaft gezeichnetes Abenteuer, welches an die guten alten Point-and-Click-Adventures angelehnt ist. Ich mag dieses Szenerie einfach, auch die Rätsel passten hier alle gut und haben Spaß gemacht. Der Schwierigkeitsgrad ist angemessen eingestuft, ich freue mich jedes Mal aufs Neue auf Noside und darauf herauszufinden was er nun wieder im Schilde führt. Lediglich das Abschlussrätsel erinnerte zu sehr an ein Rätsel aus einem anderen Unlock!-Abenteuer, welches mir damals schon nicht gut gefallen hat. Auch wenn es sicher nicht einfach ist: Nächstes Mal bitte wieder mehr auf völlig neue Rätselideen setzen.

Wertungsnote 5/6

Arsène Lupin und der große weiße Diamant

In die Vergangenheit geht es beim zweiten Abenteuer, nämlich nach Paris, während der Weltausstellung im Jahr 1900. Ein Meisterdieb treibt sein Unwesen und wir wollen ihn ausfindig machen. Doch sind wir nicht die einzigen, auch ein Schlägertrupp möchte dem Dieb seine Beute abnehmen, denen sind wir im Weg. Das führt zu einer spannenden Schnitzeljagd durch Paris bei der nur den wahren Hinweisen gefolgt werden sollte, ohne in eine Falle zu treten. Die meisten Rätsel fand ich gelungen, lediglich die große Auflösung am Ende war nicht nach unserem Geschmack und hinterlässt einen faden Beigeschmack.

Wertungsnote 4/6

Verloren im Zeitstrudel

Es gibt ja immer einen Unlock!-Teil in einer solchen Box, der etwas schwächer als die anderen ist. Diesen hatten wir bereits mit Arsène Lupin gefunden und konnten daher voller Vorfreude in den Zeitstrudel startet. Auch Zeitreisen wurden schon in anderen Escape Room-Spielen aufgegriffen, das tut dem Spaß hierbei jedoch keinen Abbruch, da es hier interessant umgesetzt wurde. Auch wenn für dieses Abenteuer “nur” 60 Minuten vorgesehen waren, anders als bei den letzten Boxen, waren diese prall gefüllt mit Rätselspaß, einer spannenden Zeitreise und etwas Verblüffung, alles ein wenig mit einem Augenzwinkern. Ein rundum gelungenes Escape Room-Abenteuer, mit Rätseln aus unterschiedlichen Kategorien. Für dieses Erlebnis haben wir uns mal wieder zwei Mitspieler dazu geholt, was zu einer gut harmonisierenden Gruppe führte. Jeder konnte seine Ideen einbringen und war somit an den Lösungen beteiligt.

Wertungsnote 6/6

Verlag: Space Cowboys / Vertrieb: Asmodee
Autor(en): Cyril Demaegd
Erscheinungsjahr: 2019
Spieleranzahl: 1 – 6 Spieler
Dauer: 60 Minuten

Vielen Dank an Asmodee für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

Ausblick: Eine folgende Box mit dem Untertitel Epic Adventures ist zumindest auf französisch bereits für Ende November 2019 angekündigt. Dabei schlüpfen die Spieler in die Rolle von Spionen, reisen nach China und tauchen in die französische Filmkunst ein.


Spiele-Comic Krimi: Sherlock Holmes – Auf den Spuren von Jack the Ripper

Foto: Pegasus

Hier wurde ebenfalls eine erfolgreiche Serie weiter geführt. Dies ist nun das vierte Spiele-Comic im Sherlock Holmes-Universum. Nachdem im dritten Teil mit Irene Adler um die Wette gerätselt werden konnte, sind Holmes und Watson nun wieder auf sich alleine gestellt, der Spieler muss sich für eine der beiden Figuren entscheiden. Watson darf  Zeugen und Verdächtigen mehr Fragen stellen und liefert eindeutigere Hinweise durch seinen medizinischen Sachverstand, während als Sherlock mehr um die Ecke gedacht werden muss.

Wieder teilt sich die Geschichte in zwei Teile, die allerdings unterschiedlich viel Zeit in Anspruch nehmen. Im ersten Teil muss der Fall genau untersucht werden, um Verdächtige zu ermitteln und diese zu befragen. Erst wenn alle in Frage kommenden Personen ausfindig gemacht wurden, wird im zweiten Teil aus diesen Informationen der Täter ermittelt. Einige Orte verändern sich zwischen den beiden Teilen und müssen erneut durchsucht werden, um an zusätzliche Informationen zu gelangen.

Ich selbst habe den Fehler begangen, viel Zeit zwischen den beiden Teilen verstreichen zu lassen. Dies kann ich nicht empfehlen. Durch den einen zusammenhängenden Fall, empfiehlt es sich die beiden Teile in kurzen Abständen aufzulösen, sonst fängt man beim zweiten Versuch eigentlich fast wieder bei 0 an. Die Geschichte um Jack the Ripper ist spannend und die Auflösung kniffelig, aber durchaus lösbar. Leider scheint sich der Trend fortzusetzen, dass die Spiele-Comic rund um Sherlock Holmes immer kürzer werden, wobei sich das hier nicht auf die Seitenzahl bezieht, das aktuelle Buch ist etwas dicker als der Vorgänger. Gab es beim ersten Buch noch vier voneinander unabhängige Fälle, so ist es nun eben nur noch einer, der sich in zwei Hälften aufteilt. Dennoch fühlte ich mich länger und besser unterhalten als beim letzten. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass aus den Autoren wieder mehr Ideen heraus sprudeln und werde beim nächsten Spiele-Comic wieder zugreifen, denn eine gute Zeit habe ich mit diesen Büchern immer.

Ausblick: In Frankreich ist bereits ein weiteres Sherlock Holmes Comic angekündigt und noch im November 2019 erscheint dort der Nachfolger von Kuala. Bei Kuala können bis zu vier Spieler miträtseln, da jeder Spieler ein eigenes Comic sowie einen Charakter mit besonderen Fähigkeiten bekommt und daher verschiedene Dinge entdeckt werden können. Das Nachfolgespiel im Sherlock-Universum wird es hoffentlich auch bald auf deutsch geben, die Idee klingt jedenfalls äußerst interessant. Ob das Spielprinzip von Kuala begeistern kann, werde ich bald hier zu Hause erleben, die Verabredung dazu steht bereits.

Wertungsnote 5/6

Verlag: Pegasus Spiele
Autor(en): Cédric Asna
Erscheinungsjahr: 2019
Spieleranzahl: 1  Spieler
Dauer: k. A.

Vielen Dank an Pegasus Spiele für die Bereitstellung der Rezensionsexemplare!

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