Pulsar 2849

Pulsar 2849 Cover
Cover / Foto: Czech Games Edition

Der Weltraum – unendliche Weiten…Bis vor einiger Zeit war dies so gar nicht mein Thema. Erst vor Kurzem musste ich bei einer Partie Sag’s mir! Filme wieder feststellen, dass es neben Star Wars und Star Trek doch noch eine Menge anderer Titel dieses Genres gab, von denen ich zum Teil noch nie gehört habe. Aber spätestens seit Terraforming Mars, versuche ich mich bei Brettspielen auf fast jedes Thema einzulassen, um keine großartigen Spiele zu verpassen. Und so kam es auch dazu, dass wir beim Asmodee Burgevent im vergangenen Jahr mit einer Partie Pulsar 2849 in den Samstag starteten. Und ich war direkt begeistert. Nachdem Czech Games Edition das Spiel bereits in Essen verkauft hat, musste auf eine deutsche Version noch bis zum Frühjahr gewartet werden. Diese werde ich euch nun vorstellen.

Spielmaterial:

Die Spieleschachtel enthält kein Inlay, ist mit dem Spielmaterial dennoch bis oben hin gefüllt. Es gibt einen aufklappbaren Spielplan, mit zwei unterschiedlichen Seiten. Die darauf abgebildeten Planetensysteme werden mit den entsprechenden Plättchen belegt. Es gibt einige Spielplanteile, welche um den Spielplan herum ausgelegt und mit Spielmaterial (bis zu neun Holzwürfel, Median-Marker, verschiedene Stanzteile) belegt werden. Jeder Spieler erhält eine doppelseitige Übersichtskarte mit Spielablauf auf der einen und Endwertung auf der anderen Seite. Dazu das Spielermaterial einer Farbe (Raumschiffe, Marker, Ringe). Hinzu kommen Transmitter-Plättchen, Technik-Cubes und Entdeckungsbonusplättchen.

Spielmechanismus:

In acht Runden versuchen die Spieler das Weltall zu erkunden und dabei möglichst viele Siegpunkte zu generieren. Pulsar 2849 ist ein ordentlicher Punktesalat, verschiedene Elemente bringen Punkte ein und am Ende erwartet die Spieler eine große Endabrechnung. Die Aktionen werden mit Würfeln ausgelöst, von denen zunächst jeder Spieler zwei wählt, bevor dann die Spieler nacheinander ihre Aktionen in einem Zug ausführen. Die Würfel gelangen entsprechend der Augenzahl auf das Würfeltableau, dann wird mittels einfach umsetzbarer Methode der Median bestimmt. Je nachdem ob ein Spieler eine kleinere oder größere Augenzahl wählt, muss er einen seiner Marker verschieben, entweder auf der Spielerreihenfolgeleiste oder der Technikleiste, wo Technik-Cubes ausgeschüttet werden.  Die Würfelauswahl erfolgt vom Startspieler ausgehend und dann zurück, sodass der Spieler an letzter Position zwei Würfel nacheinander wählen kann. Er darf diese aber erst nach allen anderen Spielern verwenden.

Pulsar 2849 Spielsituation
Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Es gibt einige Elemente, bei denen es sich lohnt schnell zu sein. Pro Runde liegen nur drei Transmitter aus, die einmalige Boni, aber auch Einkommen in jeder Runde bieten können. Im Weltall gibt es Planetensysteme zu entdecken, doch nur die blauen Planeten lohnen sich für einen Zwischenstopp, da sie einen Bonus einbringen. Davon sind pro Planetensystem aber nur ein bis drei verfügbar. Es sind nur wenige Pulsare auf der Karte, die mit einem Ring in Besitz genommen werden können. Sie alleine bringen jedoch keine Punkte, sie müssen mit sogenannten Gyrodynen ausgestattet und diese aktiviert werden. In jeder Runde wird zudem eine neue Reihe Technologien verfügbar gemacht. Jede davon kann nur von maximal zwei Spielern pro Partie genutzt werden, die meisten pro Runde nur einfach.

Pulsar 2849 Spielplan
Spielplan / Foto: Brettspielpoesie

Jedem Spieler stehen also zwei Würfel und damit zwei Aktionen pro Zug zur Verfügung. In jeder Runde kann genau ein roter Würfel zusätzlich genutzt werden. Werden zwei aktive Transmitter mit Würfelsymbolen verbunden, erzeugen sie einen Würfel mit entsprechender Augenzahl. Rote Würfel kann es auch als Entdeckungsbonus für den Stopp in einem Planetensystem oder beim Erwerb einer Technologie geben, auch im eigenen Hauptquartier. Es gibt außerdem die Möglichkeit vier Technik-Cubes abzugeben, um die Augenzahl des von keinem Spieler gewählten Würfels zu nutzen. Jeder Würfel kann mit einem Modifikator in den Ausprägungen +/-1 oder +2 kombiniert werden. Manche Technologien erlauben bei bestimmten Aktionen dauerhaft +/-1 verwenden zu können, ansonsten benötigt man exakte Augenzahlen.

Pulsar 2849 Technologien
Technologien / Foto: Brettspielpoesie

Dann sind da noch die die Hauptquartiere, welche in der Erstpartie weggelassen werden sollen. Sie zeigen eine Projekt-Pyramide. Um ein Projekt auf einer höheren Ebene erfüllen zu können, müssen alle darunter liegenden bereits erfüllt sein. Die Hauptquartiere haben zwei Seiten, die verschiedene Strategien unterstützen sollen. Einige Projekte zeigen Zusatzpunkte für passierte Sprungtore bestimmter Farbe, die auch auf dem Spielplan zu sehen sind. Wird in einem Flug mindestens ein Sprungtor der geforderten Farbe erreicht, können einmalig pro Partie die Punkte dafür ausgeschüttet werden.

Pulsar 2849 Hauptquartier
Hauptquartier / Foto: Brettspielpoesie

Das Rundenende ist der Übersichtskarte zu entnehmen, es folgen bestimmte Schritte, zur Abwicklung der Runde. Wem das alles noch nicht herausfordernd genug erscheint, der kann die Rückseite des Spielplans verwenden, auf dem Sackgassen existieren. Da jede Strecke nur einmalig pro Zug beim Flug genutzt werden darf, muss hier noch besser geplant werden, um aus den Sackgassen gekonnt zu entkommen.

Spielende:

Nach der achten Runde endet das Spiel mit der Endwertung. Es gibt Punkte für Technologien, welche sich auf die Endwertung beziehen, danach werden die Zieltafeln abgehandelt. In jeder Partie werden zu Spielbeginn drei davon gezogen, sie beziehen sich auf die Anzahl bestimmter Spielelemente Hat man eine Bedingung erfüllt, kann man bei der Endabrechnung Technik-Cubes abgeben, um die Punkte erneut zu erhalten. Neben Punkten für übrige Spielelemente, wird als letztes die Anzahl der besuchten Planetensysteme betrachtet, die Übersichtskarte gibt entsprechende Punktzahlen an. Es gewinnt, wer aus der Partie die meisten Siegpunkte herausholen konnte.

Spieleranzahl:

Für zwei Spieler gibt es kleine Anpassungen, doch fühlen die sich keineswegs wie eine “Krücke” an, sondern funktionieren richtig gut. Jeder Spieler nutzt zwei eigene Schiffe auf der Zugreihenfolge-Leiste und jeweils zwei eigene Marker auf der Reihenfolge- und der Technik-Leiste. Muss ein Marker bewegt werden, darf dieser aus allen vier Markern gewählt werden. Die Position auf der Reihenfolge-Leiste gibt die Reihenfolge beim Auswählen der Würfel vor, die eigenen Aktionen werden direkt nacheinander ausgeführt. Nur beim Erkunden des Weltalls kommt eine weitere Spielerfarbe ins Spiel, welche die 3+- und 4-Planeten besetzt. Zudem dürfen bestimmte Technologien nur von einem Spieler genutzt werden. Es kommen nur sieben Würfel zum Einsatz, genau wie in Partien zu dritt. Das bedeutet, dass in Zweier-Partien drei Würfel übrig bleiben, aus denen ein roter Würfel verwendet werden darf, also etwas mehr Flexibilität. Durch diese Anpassungen funktioniert es mit jeder Spielerzahl gleich gut, wobei die Partien mit zunehmender Spielerzahl länger werden. Bei nur zwei bis drei Aktionen pro Runde, will eben gut überlegt sein, was man tun möchte. Und wenn dann ein Mitspieler genau die Aktionen gewählt hat, die man selber nun nicht mehr ausführen kann, müssen neue Pläne geschmiedet werden. Dafür gibt es dann mehr Konkurrenz, vor allem bei den wenigen Pulsaren auf dem Spielfeld macht sich dies bemerkbar.

Glücksfaktor?

Bei diesem strategischen Spiel ist der Glücksanteil sehr niedrig. Es werden zwar in jeder Runde Würfel geworfen, aber durch ihre Verteilung und die Verschiebung des Markers zur Festlegung der “Kosten” fühlt es sich recht ausgeglichen an.

Fazit:

Dieses Spiel ist ganz nach meinem Geschmack, für mich das beste Spiel des aktuellen Jahrgangs. Ich liebe die unterschiedlichen Möglichkeiten an Siegpunkte zu gelangen, in jeder Partie auf die Zieltafeln zu reagieren und neue Wege für hohe Punktzahlen zu finden. Dabei möchte man oft viel mehr tun, als mit den 16 – 24 Aktionen pro Spieler je Partie möglich ist. Um beispielsweise mit einem Pulsar Punkte zu generieren, muss ein Pulsar in Besitz genommen werden, man muss ein Gyrodyne-Plättchen erwerben, und dieses mit einem weiteren Würfel aktivieren. Das sind schon drei Aktionen. Dafür bringt jede aktive Gyrodyne Punkte bei der Rundenwertung. Auch die Transmitter lohnen sich daher umso mehr, desto früher sie aktiviert werden können, da viele jede Runde einen Bonus liefern. Doch vielleicht liegen auch interessante Planetensysteme aus, deren Boni vorteilhaft sind. Für besuchte Planeten gibt es immerhin in jeder Partie Punkte bei Spielende.

Um möglichst viele Aktionen nutzen zu können, sind rote Würfel notwendig. Diese kann man zwar über Technik-Cubes erhalten, doch sind diese nicht ganz leicht zu bekommen und können auch noch bei Spielende in Punkte eingetauscht werden. Wohin man bei diesem Spiel auch schaut, überall lauern Siegpunkte, es gilt in Abhängigkeit der variablen Parameter seinen Weg zur Maximierung der Punkte zu finden. Dabei fühlt sich alles positiv an, alles was man aufbaut behält man, es kann einem nicht mehr genommen werden. Und dennoch kann es ärgerliche Momente geben, wenn der Mitspieler vor einem genau die Aktionen ausführt, die man selber machen wollte, diese nun jedoch nicht mehr geht. Es hilft also auch lesen zu können, was die Mitspieler mit ihren Würfeln planen. Wer in der Spielerreihenfolge hinten liegt, sollte immer einen Plan B und besser noch einen Plan C in der Hinterhand haben, idealerweise kombiniert mit Würfelmodifikatoren, um möglichst flexibel agieren zu können.

Die Mechanismen greifen wunderbar ineinander, nimmt man kleine Augenzahlen, gelangt man auf den Leisten nach vorne, für höhere Augenzahlen geht der Weg in die andere Richtung. Es obliegt den Spielern, ob sie lieber in der Spielerreihenfolge nach hinten rutschen oder bei den Technik-Cubes das Nachsehen haben. Es entstehen einfach überall interessante Zwänge. Diese können manche Spieler etwas überfordern, der Einstieg ist nicht ganz einfach, obwohl die Spielübersicht eine gute Hilfe darstellt, um den Rundenablauf zu verinnerlichen. Kennt man erstmal alle Technologien, flutschen die Partien besser. Es gibt bei weitem nicht die eine Siegstrategie. Die Zieltafeln, die Technologien und die Hauptquartiere können sich in jeder Partie unterscheiden, genau wie die Anordnung der Planetensysteme, so verlaufen die Partien immer unterschiedlich. Und so erscheint jede Partie als neue, spannende Herausforderung. Im Moment können meine Mitspieler und ich davon einfach nicht genug bekommen.

Wertungsnote 6/6

Verlag: Czech Games Edition / Asmodee
Autor(en): Vladimír Suchý
Erscheinungsjahr: 2018
Spieleranzahl: 2 – 4 Spieler
Dauer: 60 – 100 Minuten

Vielen Dank an Asmodee für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

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