Heute nur zu viert

Wenn ich eines nicht mag, dann sind es Spiele die vorgeben in verschiedenen Personenkonstellationen spielbar zu sein, es aber einfach nicht sind. Diesen Umstand habe ich bereits früh erkannt, als ich anfing meine Spielerlebnisse kritisch zu beurteilen und daher dies als eigenes Kriterium meiner Rezensionen aufgenommen. Denn nur weil 2-X Spieler auf einer Schachtel angegeben ist, heißt das noch lange nicht es würde gut zu zweit funktionieren. Manchmal fehlt einfach die Konkurrenz, was das Spielgefühl trübt, doch am nervigsten sind Regeln, die einen weiteren Spieler simulieren, der dann oft zufällige Dinge tut und damit vollkommen unberechenbar ist. Man denkt dann oft, der Verlag hat sich nicht getraut die Zielgruppe einzuschränken, indem man die mögliche Spielerzahl einschränkt. Dies kann man den beiden Verlagen, deren Spiele heute im Fokus stehen, nicht vorwerfen. Denn Sie hatten beide dieses Jahr den Mut ein Spiel zu veröffentlichen, für welches man zwingend vier Personen benötigt, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Pulsar 2849

Pulsar 2849 Cover
Cover / Foto: Czech Games Edition

Der Weltraum – unendliche Weiten…Bis vor einiger Zeit war dies so gar nicht mein Thema. Erst vor Kurzem musste ich bei einer Partie Sag’s mir! Filme wieder feststellen, dass es neben Star Wars und Star Trek doch noch eine Menge anderer Titel dieses Genres gab, von denen ich zum Teil noch nie gehört habe. Aber spätestens seit Terraforming Mars, versuche ich mich bei Brettspielen auf fast jedes Thema einzulassen, um keine großartigen Spiele zu verpassen. Und so kam es auch dazu, dass wir beim Asmodee Burgevent im vergangenen Jahr mit einer Partie Pulsar 2849 in den Samstag starteten. Und ich war direkt begeistert. Nachdem Czech Games Edition das Spiel bereits in Essen verkauft hat, musste auf eine deutsche Version noch bis zum Frühjahr gewartet werden. Diese werde ich euch nun vorstellen.

Deal or no deal!?

Brettgeschichte Logo
Logo / Foto: Brettspielpoesie

Über Brettspiel-Preise kann man lang und breit diskutieren. Besonders zu extrem verkaufstarken Zeiten, in denen die großen Online-Anbieter wie Amazon oder Thalia mit Rabatten nur so um sich schmeißen, wird viel diskutiert. Viele freuen sich Spiele zu so günstigen Preisen zu ergattern, andere sehen diese Entwicklung kritisch in Bezug auf die Verlage und Autoren. Schließlich steckt hinter jedem Brettspiel eine Menge Entwicklungszeit, von der Idee bis zur Umsetzung vergehen zumeist Jahre. Das sollte doch auch gebührend honoriert werden. Zudem haben viele passionierte Brettspieler eh viel mehr Brettspiele, als sie jemals ausgiebig spielen können. Doch muss dies grundsätzlich jeder für sich entscheiden, ob er Spiele zum spielen oder sammeln kauft. Wie viel Geld und Platz ihm sein Hobby wert ist.

Codenames Duett

Codenames Duett Cover
Cover / Foto: Brettspielpoesie

Ein erfolgreiches Spiel, welches sogar diverse Preise bekommen hat, will gepflegt werden. Normalerweise kommen in den Folgejahren alle möglichen Erweiterungen auf den Markt. Das könnte beim vergangenen Spiel des Jahres Codenames schwer werden, einfach nur neue Wortkarten würden sich sicherlich nur bedingt verkaufen lassen. Doch bisher schaffen es Autor und Verlag immer wieder neue, interessante Adaptionen am Markt zu etablieren. Zuerst folgte eine Variation mit Bild- statt Wortkarten – Codenames Pictures. Dies kam unterschiedlich an, während es in unseren Gruppen schwieriger eingestuft wurde und weniger Spaß bereitet, hörte ich auch schon genau das Gegenteil. So findet jeder seine liebste Variante, im Zweifelsfall kann man beide Versionen sogar mischen. Dann erschien noch im gleichen Jahr mit Codenames Undercover eine nicht ganz jugendfreie Version, die tatsächlich einfach “nur” neue Wörter enthält, seinen Reiz jedoch durch die anzüglichen Worte erhält. Was alle gemeinsam haben: Zu zweit oder dritt lässt es sich eher nicht so toll spielen, zwei Teams aus zwei oder mehr Personen sollte man mindestens zusammen bekommen. Bis jetzt, denn Codenames Duett schafft es das Spiel für zwei Spieler perfekt anzupassen und macht aus dem erbitterten Duell zweier Agenten-Teams ein kooperatives Duett.

Codenames Pictures

Codenames Pictures Cover
Cover / Foto: Brettspielpoesie

Kaum ein Spiel aus unserer Sammlung lädt zu so vielen Anpassungen ein, wie CodenamesHier findet ihr die Rezension dazu, ich setze in dieser Rezension die Kenntnis des Originals voraus.

Doch was hab ich nicht schon alles gesehen: Der Einsatz von Dixit-Karten, Brettspiel-Kartons, Alltags-GegenständenPokémons und selbst Codenames mit Zahlen!? Diese Wandelbarkeit haben auch die Autoren bereits früh erkannt und parallel mit Worten und Bildern getestet. Die Entscheidung fiel zunächst auf Wörter und wie das angekommen ist, kann man mit einem kurzen Blick auf die diesjährige Entscheidung zum Spiel des Jahres erkennen. Wie schon bei vielen Spielern, denen Codenames mit Wörtern auf Dauer zu langweilig oder eintönig war, werden jetzt bei Codenames Pictures die Wörter durch Bilder ersetzt.

Codenames

Codenames Cover
Cover / Foto: Czech Games Edition

Eines der Highlights der diesjährigen Spiel ist für mich ganz klar das Spiel Codenames. Bei Boardgamegeek wird es als Partyspiel geführt, doch was macht ein Spiel eigentlich zu einem Partyspiel? Mir kommen da zuerst Saufspiele in den Sinn, wie zum Beispiel Meiern, Beerpong oder aber auch Looping Louie. Danach vielleicht Spiele wie Tabu oder Activity, bei denen man sich selbst nicht zu ernst nehmen darf. Aber gehört Codenames nun dazu, nur weil es sich um ein Wortspiel handelt? Oder weil es erst ab 6 Spielern so richtig Spaß macht? Dann müsste Colt Express oder Camel Up aber auch als Partyspiel gelten. Als Brettspielpoetin habe ich natürlich Spaß an jeglichen Wortspielen, aber viele meiner Mitspieler eher weniger. Dennoch kam Codenames überraschend gut in all unseren Spielrunden an. Ganz egal wie man es einordnen möchte, ich sehe in Codenames ein großartiges Spiel. Aber was genau macht Codenames so beliebt?

Ode an die Wundertüte 2015

Nicht nur Kinderaugen werden groß
Die Vorfreude ist ganz famos
Eine Tüte, Inhalt unbekannt
Viele Brettspieler warten gespannt
Auf die Lieferung der roten Taschen
Lassen sich vom Inhalt überraschen
In einem großen Karton verpackt
Zum Inhalt ist nichts durchgesackt
Was könnte sie beinhalten?
Wollen wir den Inhalt behalten?
Toll bewertete Spiele sollen es sein
Doch stimmt die Meinung überein?
Neue Spiele, stark reduziert
Werden sofort ausprobiert
Nicht alle sind zu zweit spielbar
was so manchen Käufer stört
einige scheinen über Inhalt und Qualität empört
Aber ist generelle Zufriedenheit überhaupt erzielbar?