Spiel des Jahres 2020 – Nominierungen

Seit Montag stehen sie fest, die Nominierten in den drei Kategorien Spiel des Jahres, Kennerspiel des Jahres und Kinderspiel des Jahres.

Spiel des Jahres (roter Pöppel)

  • My City (Kosmos Verlag)
  • Nova Luna (Edition Spielwiese / Pegasus Spiele)
  • Pictures (PD Verlag)

Empfehlungsliste: Color Brain, Der Fuchs im Wald, Draftosaurus, Little Town, Kitchen Rush, Spicy

Kennerspiel des Jahres (grauer Pöppel)

Empfehlungsliste: Paladine des Westfrankenreichs, Res Arcana, Underwater Cities

Kinderspiel des Jahres (blauer Pöppel)

  • Foto Fish (LOGIS)
  • Speedy Roll (Piatnik)
  • Wir sind die Roboter (Nürnberger Spielkarten-Verlag)

Empfehlungsliste: Go Slow, Hans im Glück, Magical School, Puzzle Memo, Slide Quest, Zombie Kids, Zoo Run

Ich habe die Nominierungen nun ein wenig sacken lassen und möchte jetzt auch gerne meinen Senf dazu geben. Gespickt mit weiteren Meinungen könnt ihr euch dies bereits bei den Bretterwissern anhören.

Zu den Kinderspielen kann ich auch in diesem Jahr nicht viel sagen, dafür kenne ich mich in diesem Bereich zu wenig aus. Was auffällt ist der Umstand, dass von den 25 Spielen, welche die Jury sich scheinbar selbst als Höchstgrenze für alle drei Kategorien zusammen gesetzt hat, ganze zehn Spiele als Kinderspiel empfohlen werden. Und spannenderweise besitze ich sogar drei der gelisteten Spiele, Slide Quest habe ich sogar schon rezensiert, da es für mich durchaus als Familienspiel durchgeht.

Dieses Jahr wurde nicht nur spannend erwartet welche Spiele nominiert werden, sondern vor allem für welchen der beiden Hauptpreise sie in Frage kommen. Viele Spieler hatten Die Crew auf dem Zettel: Die eine Hälfte sah darin ein Kennerspiel, die andere erkannte Potential zum Spiel des Jahres. Dazu zählte auch ich. Doch es wurde nun zum Kennerspiel des Jahres nominiert. Vielleicht weil in der Gruppe wenigstens ein Spieler mit Stichspielen vertraut sein wollte. Möglicherweise aber auch, weil das Spiel in 50 Missionen aufgeteilt ist, die idealerweise in Reihenfolge gespielt werden. Also mit derselben Gruppe über eine längere Zeit hinweg, denn viele Partien werden nicht beim ersten Versuch geschafft. Und mit einer neuen Gruppe wird dann immer wieder bei der ersten Mission begonnen. Ein Problem, welches auch Magic Maze damals schon hatte.

Auch Der Kartograph hat in meinen Augen gute Chancen den Titel abzuräumen, daher hatte ich insgeheim gehofft, beide würden auf unterschiedlichen Listen landen. Die Crew ist besonders, weil es nicht viele kooperative Stichspiele gibt. Der Kartograph ist ein Flip’n’Write-Spiel, ein Genre, welches in den vergangenen Jahren viele Spiele hervor gebracht hat. Die meisten sind eher wenig komplexe. Hier wird dieses Gerne durch die verschiedenen, rundenbasierten Wertungen, wie wir sie seit Isle of Skye kennen, auf ein neues Level gehoben.

Der dritte nominierte Titel im Bunde ist The King’s Dilemma, ein tolles Spiel mit der richtigen Gruppe, welches ich aber als Preisträger ausschließen würde. Es ist für mich ein ähnlicher Fall wie Detective im vergangenen Jahr. Es wird die richtige Gruppe benötigt, die sich auf das Rollenspiel einlassen kann. Eine Gruppe, die über 15-20 Partien zusammen spielt, da sich ihre Entscheidungen durch Sticker und Unterschriften auf den gesamten Kampagnenverlauf auswirken können. Das halte ich für keinen passenden Kandidaten als Sieger dieser Auszeichnung, ich freue mich jedoch umso mehr über die Nominierung und die damit erzeugt Aufmerksamkeit für dieses Spiel.

Drei Spiele werden von der Jury empfohlen: Res Arcana und Paladine des Westfrankenreichs konnte ich leider noch nicht spielen, daher habe ich auch noch keine Meinung dazu. Underwater Cities ist ein großartiges Spiel, über dessen Auftauchen auf dieser Liste ich mich sehr freue. Ich würde es eher als Expertenspiel einordnen, solche sind ja schon häufiger mit einem Platz auf der Empfehlungsliste gewürdigt worden.

Beim Spiel des Jahres kann mein ursprünglich heißester Tipp also nicht ausgezeichnet werden. Dafür ist ein Titel nominiert, den ich eher beim Kennerspiel eingeordnet hätte, auch wenn der Verlag selbst Familienspiel auf die Schachtel gedruckt hat. Bei Nova Luna habe ich viele Spieler erlebt, die Probleme mit der Wertung hatten. Also explizit damit, das Ketten aus gleichfarbigen Plättchen als angrenzend zu einem Plättchen gelten. Davon abgesehen, halte ich es für eine gute Wahl. Ich mag solche Puzzlespiele. In der Erstauflage sind leider die Holzscheiben etwas zu klein geraten und daher sehr fummelig, mittlerweile gibt es größere Scheiben. Irgendwie spricht dieser “Materialfehler” in der Erstauflage für mich gegen eine Auszeichnung, auch wenn das Spielprinzip es verdient hätte.

Ebenfalls nominiert ist Pictures, zu dem ich leider gar nicht so viel schreiben kann, da ich es selbst noch nicht spielen konnte. Die Idee des Spiels, mit unterschiedlichem Material vorgegebene Bilder nachzubilden, klingt witzig. Es soll jedoch redaktionelle Schwächen haben. So kann es passieren, dass in einer Parte ein und dasselbe Bild mit dem gleichen Material dargestellt werden soll. Da hilft nur eine Hausregel, um dies zu vermeiden. Aus diesem Grund halte ich persönlich die Auszeichnung für ausgeschlossen, lasse mich aber gerne eines Besseren überzeugen.

Ich denke es wird der dritte Nominierte werden: My City. Diesem Spiel gelingt es, Familienspielern das Legacy-Prinzip näher zu bringen. Dabei bezieht sich Legacy hier wirklich nur auf das spätere Hinzufügen von Material und neuen Regeln, die zum Teil vorherige Regeln ersetzen oder erweitern. Eine spannende Geschichte erleben die Spieler dabei nicht. Doch es wird auch hier viel geklebt, die eigenen Spielertableaus werden personalisiert. Das grundlegende Spielprinzip bleibt über die 24 Partien hinweg gleich, es kommen nur immer neue Abwandlungen hinzu, was auch unerfahrene Spieler nicht überfordern sollte. Nach der Kampagne gibt es noch das ewige Spiel, eine Variante ohne Aufkleber mit nur einem Bruchteil der Regeln. Das finde ich nicht lohnenswert, aber dadurch ist das Spiel nicht zwangsläufig ausgespielt, es kann noch weiter verwendet werden, was bei The King’s Dilemma nicht der Fall ist.

Die Empfehlungsliste umfasst sechs Titel, von denen ich auch noch nicht alle in die Finger bekommen habe. Der Fuchs im Wald ist ein Stichspiel für zwei Spieler, bei dem ich mir aufgrund der positiven Meinungen vielleicht mal die englische Ausgabe zulegen werde. Spannend: Dieses Stichspiel ist also im roten Bereich angesiedelt, während Die Crew als Kennerspiel eingeordnet wurde…Spicy scheint ein einfaches Kartenspiel mit dem gewissen Pfiff zu sein, die Karten mit goldfarbenem Sonderdruck fallen immerhin ins Auge. Mit Little Town ist ein knobeliges Worker Placement-Spiel auf der Liste, ein Echtzeitspiel ist Kitchen Rush und mit Color Brain hat es sogar mal wieder ein Quizspiel geschafft. Draftosaurus war einer meiner Tipps für die Nominierung, da es den Drafting-Mechanismus für Familien zugänglich macht. Es fehlt ein Geschicklichkeitsspiel, da gab es auch nur wenige in diesem Jahrgang, doch hätte TEAM3 diese Lücke gut ausgefüllt.

Was haltet ihr von den Nominierungen und Empfehlungen, seid ihr zufrieden oder fehlt euch etwas? Welche sind eure Favoriten? Schreibt mir gerne Kommentare dazu.

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