Wo geht’s hier zum Ausgang!? – No. 9

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Ich habe auf diesem Blog nun schon einige Escape Room-Adaptionen für den Spieltisch vorgestellt, allen liegt die gleiche Idee zu Grunde: Das Erlebnis eines Escape Rooms mit all seinen Rätseln und Aufgaben, die gelöst werden müssen, um zu entkommen, einzufangen und in eine Box zu packen. 2016 fingen die ersten Verlage damit an, doch dieser Trend ist noch lange nicht vorüber. Immer wieder tauchen hier und da neue Anbieter auf und alle finden einen etwas anderen Weg der Umsetzung. Viele dieser Titel bleiben durch Erweiterungen dauerhaft am Markt. Für mich als Rezensent bleibt es schwer, darüber zu berichten. Solche Spiele sind für eine Gruppe nur ein einziges Mal spielbar, danach ist die Lösung schließlich bekannt, daher kann auch nur der grobe Spielablauf mit seinen Mechanismen beschrieben werden. Ich habe nun beschlossen keine einzelnen Rezensionen mehr zu den vielen Escape Room-Adaptionen und dessen Erweiterungen zu verfassen, sondern über mehrere gemeinsam berichten, wenn wieder ein paar durchgespielt wurden.

Exit Adventskalender

Foto: Ravensburger

Beim Exit Adventskalender handelt es sich nicht um ein Produkt vom Kosmos Verlag mit der gleichnamigen Rätsel-Spiel-Serie im Verlagsprogramm. Stattdessen ist dieser Adventskalender bei Ravensburger erschienen, die bereits durch ihre Exit Puzzle bei Escape Room-Fans auf sich aufmerksam gemacht haben. Auch wenn die Rätselqualität der Exit Puzzle nicht auf ganzer Linie überzeugen konnte, war ich sehr gespannt was für Rätsel in diesem Adventskalender darauf warten, gelöst zu werden. An jedem Tag muss ein solches gelöst werden, um herauszufinden welches Türchen das folgende ist. Hinter den Türchen verstecken sich Hinweise und meist auch zusätzliches Material, um das kommende Rätsel lösen zu können.

Die Rätsel sind sehr klassisch, daher ist dieser Adventskalender wirklich nur Einsteigern in die Welt der Escape Room-Rätsel zu empfehlen. Für Kinder sind die Rätsel gut geeignet, allerdings sollten diese bereits das Alphabet und die Grundrechenarten kennen. Die Lösung eines Rätsels ist in der Regel ein Begriff, dessen Abbildung auf dem Kalender gefunden werden kann. Die einzelnen Türen sind nämlich nicht mit Nummern versehen, die Symbole geben an, wo es weiter geht. Hinter der Tür ist dann der Tag angegeben, der kontrolliert werden sollte, um festzustellen, ob man richtig lag. Sollte zu einem Rätsel keine Lösung gefunden werden, gibt es auch ein drei-stufiges Hilfesystem auf der Rückseite des Kalenders. Dort stehen zu allen Rätseln zwei Hinweise und die Lösung, allerdings codiert, sodass sie nicht versehentlich gelesen werden können. Am ersten Tag werdet ihr etwas finden, was euch beim Lesen der Hinweise helfen wird. Die Hinweise stehen zusätzlich immer abwechselnd normal und auf dem Kopf, um Spoiler zu vermeiden.

Wertungsnote 3/6

Verlag: Ravensburger
Autor(en): Johannes Schiller
Erscheinungsjahr: 2019
Spieleranzahl: 1 Spieler
Dauer: k. A.

Vielen Dank an Ravensburger für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!


Detective Stories Fall 3 – Stillsee

Foto: Brettspielpoesie

Der erste Kriminalfall dieser Serie hat uns nachhaltig begeistert. Auch wenn der zweite Fall nicht ganz daran anknüpfen konnte, so mag ich diese Serie, bei der die Spieler mit einem Haufen von Dokumenten und Beweismaterial konfrontiert werden, aus dem die korrekten Schlüsse gezogen werden müssen. Bei Stillsee geht es zurück nach Adlerstein, wieder müssen mir dem Journalisten Carl Notebeck aus der Patsche helfen, den seine Recherchen ins Visier der Ermittler befördert haben. Erneut bemerkten wir kleine Unzulänglichkeiten, die den Spielspaß ein wenig getrübt haben. Es war mindestens ein Detail für uns einfach nicht eindeutig genug, sodass wir im Leben nicht auf die korrekte Schlussfolgerung gekommen wären. Immerhin gibt es eine umfangreiche Sammlung an Hinweisen, mit denen die Spieler auf die richtige Spur gelenkt werden können. Dennoch würde ich mir eine gewisse Eindeutigkeit im Spiel selbst wünschen, da wir immer versuchen ohne Hinweise auszukommen.

Wieder waren wir weit über eine Stunde in das Geschehen vertieft und haben uns wie richtige Ermittler fühlen dürfen. Müsste ich die einzelnen Fälle miteinander vergleichen würde Stillsee auf dem zweiten Platz knapp hinter dem Feuer in Adlerstein landen, Antarktis Fatale definitiv auf dem letzten Platz. Beim Letzten war der größte Kritikpunkt, dass es keinen konkreten Hinweis auf den Täter gab, sondern stattdessen nur alle anderen anhand ihrer Alibis ausgeschlossen werden konnten. Dies ist nun wieder etwas anders, mehrere Verdächtige haben ein klares Motiv, doch nicht alle ein Alibi. Die meisten Verdächtigen konnten wir jedoch relativ schnell ausschließen, da wäre vielleicht noch der eine oder andere Twist möglich gewesen. Der Fall fühlte sich jedenfalls wieder runder an, die gesamte Szenerie wurde interessant aufgebaut und wieder wurde an mehreren Stellen erfolgreich die vierte Wand durchbrochen. Gerne mehr davon!

Wertungsnote 5/6

Verlag: iDventure
Autor(en): Alexander Krys
Erscheinungsjahr: 2019
Spieleranzahl: 1 – 4 Spieler
Dauer: 60 Minuten

Vielen Dank an iDventure für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

Ausblick: Als nächstes wurde eine Detective Stories 60 Min. Edition angekündigt, die ein ähnliches Spielgefühl in kürzerer Zeit bieten soll. Den ersten Fall mit dem Titel Gattardo gab es in kürzerer Form schon auf einigen Veranstaltungen als Demo zu spielen, der Fall wurde allerdings noch etwas detailreicher ausgestaltet. Ich hoffe allerdings sehr, auch bald einen vierten Teil der “normalen” Detective Stories-Serie spielen zu können.


Kuala

Foto: Pegasus

Ich habe bereits mehrfach auf diesem Blog meine Vorfreude auf Kuala zum Ausdruck gebracht, welches bereits als Baïam und auch als The Crusoe Crew erschienen ist. Es ist ähnlich angelegt, wie die Spiele-Comics zu Sherlock, nur das nun mit bis zu vier Spielern gerätselt werden kann. Jeder Spieler erhält dafür ein eigenes Comic. Doch nicht nur das, jeder Charakter hat dabei auch eine besondere Fähigkeit, die es ihm erlaubt bestimmte Bereiche einsehen zu können, die den anderen Spielern verborgen bleiben. Gemeinsam versuchen es die Spieler vor Ablauf der Zeit möglichst viele Schätze zu finden. Dafür bekommen die Spieler fünf Tage Zeit. Natürlich keine reale Zeit, manche Orte geben an, dass ein Tag vergangen ist. In dieser Zeit versuchen die Spieler möglichst viele Schätze in Form von Edelsteinen, Perlen und/oder Statuen zu sammeln. Diese liegen zum Teil in der Gegend herum, zum Teil müssen Rätsel zuvor gelöst werden.

Wir haben es mit drei Kindern zwischen 5 und 7 Jahren gespielt, allerdings mit Unterstützung der Eltern. Besonders die Kinder hatten enorm viel Freude daran Zahlen für neue Orte und die Schätze auf den Bildern zu entdecken. Wenn die gefundene Zahl zu einem einzelnen Bild auf einer Seite führt, war es anfangs schwierig die Kids dazu zu bringen, sich nur auf dieses zu konzentrieren und nicht schon die anderen Bilder derselben Seite zu begutachten. Doch das gab sich mit der Zeit, alle fanden immer besser in das Spielsystem hinein. Je nachdem welche Wege eingeschlagen werden, können manche Charakterfähigkeiten häufiger oder seltener zum Einsatz kommen. Bei Kindern kann das schnell frustrieren, wenn ihr Charakter lange Zeit nichts Besonderes entdeckt, während andere immer wieder zum Einsatz kommen. Die Spielzeit war insgesamt einen Tick zu lang für die Kinder, die Konzentration fiel zunehmend schwerer als es auf das Ende zuging. Dafür schlägt die Anleitung extra vor statt fünf Tagen nur drei Tage zu spielen, offiziell ist das Spiel auch erst ab 7 Jahren empfohlen, muss ich dazu sagen. Doch auch Kindern mit sieben Jahren oder knapp älter werden Kuala sicher nicht unter sich spielen können und benötigen Hilfestellungen durch Erwachsene.

Die Illustrationen gefallen mit grundsätzlich gut, an manchen Stellen wurden jedoch Zahlen entdeckt, die scheinbar nicht als Zahlen gedacht waren und zu keinem sinnvollen Ziel führten. Die Rätsel selbst haben meist die Erwachsenen unter sich gelöst, diese verlangen oft eine logische Herangehensweise, es sind mathematische Aufgaben oder es müssen Muster erkannt werden. Zur Kontrolle, ob die Lösung auch zum Rätsel passt, haben beide Abbildungen ein gemeinsames Zeichen. Eine Hilfestellung in Form von Tipps und Lösungen konnte leider nicht gefunden werden, auch wenn die Anleitung dafür auf die Pegasus-Webseite verweist. Vielleicht lässt sich nach dem anstehenden Re-Design der Homepage ja etwas finden.

Um eine Partie zu beenden gibt es eine Wertung, welche sicherlich die größte mathematische Herausforderung des Spiels ist. Diese ist zwar sehr differenziert, zieht unter anderem Anzahl und Alter der Teilnehmer in Betracht, aber zum Ergebnis zu gelangen ist mühselig und so gar nicht für Kinder geeignet. Diese haben sich während der Berechnung alle abgewandt, keinen hat interessiert, welche Zahl nun dabei heraus kommt. Diese Zahl entspricht Goldmünzen, die wiederum ausgegeben werden dürfen, um Objekte zu erwerben, die bei weiteren Durchläufen hilfreich sein können.

Häufig lautet es im Spiel, einen bestimmten Weg einzuschlagen wäre nur möglich, wenn ein spezielles Objekt im Besitz der Charaktere ist. Während der ersten Partie haben wir uns immer wieder gefragt, wo wir solche Objekte erhalten, ob wir vielleicht etwas übersehen haben. Man kann sie tatsächlich finden oder nach einer Partie mit den Goldmünzen für Folgepartien erwerben. Grundsätzlich gibt es viele verschiedene Wege zu einem Ziel zu gelangen, genauso wie es auch Sackgassen gibt. Von daher sollte nicht jeder Spur direkt nachgegangen werden, sondern abgestimmt werden, ob dieser Weg nicht zu gefährlich sein könnte. In gewissen Situationen können die Charaktere sogar bereits eingesammelte Schätze verlieren, was nervig nachzuhalten ist, da man für jedes gefundene Objekt ein Kreuz setzt, was dann wieder entfernt werden muss.

Ich denke, das beste Spielerlebnis entsteht bei voller Besetzung mit vier Spielern, wenn alle Comics im Einsatz sind und die Spieler viele Informationen teilen und zusammen arbeiten müssen. Alleine würde ich definitiv lieber zu den normalen Spiele-Comics greifen. Es ist jetzt auch nicht so, dass vier unterschiedliche Geschichten alleine erlebt werden können. Spielt man alle Comics separat wird sich vieles wiederholen und nur Details unterscheiden sich. Thematisch werden Kinder gespielt und die ganze Aufmachung richtet sich auch an Kinder, erfahrene Rätsel-Spieler werden davon sicherlich weniger angesprochen und kaum herausgefordert. Doch der Ansatz gefällt mir, weswegen ich mich nun ganz besonders auf das nächste Abenteuer im Sherlock Holmes-Universum freue, welches hoffentlich im kommenden Jahr bei Pegasus Spiele erscheinen wird.

Wertungsnote 4/6

Verlag: Pegasus Spiele
Autor(en): Shuky
Erscheinungsjahr: 2019
Spieleranzahl: 1 – 4 Spieler
Dauer: 60 Minuten

Vielen Dank an Pegasus Spiele für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

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